Warnschuss für Weltmeister Machata

Lake Placid (dpa) - Mehr Training, weniger PR-Termine - nur so geht es wieder aufwärts. Viererbob-Weltmeister Manuel Machata soll sich künftig wieder auf das Wesentliche konzentrieren.

„Roter Kopf dank Trainingsbelastung, statt Roter Teppich vorm Feiern lautet die Devise“, betonte Machatas Manager Axel Watter vor der WM im Viererbob in Lake Placid. Oder kurz gesagt: „Schinden statt Schickeria.“

Machata zeigt sich nach einer bislang mäßigen Saison lernwillig. „Nächstes Jahr werden wir ein bissl konzentrierter und handfester an die Sache gehen. Es gab in diesem Winter viele Gründe, teils war es die Athletik, dann fehlte mal die Lockerheit, weil der Erwartungsdruck und die Ansprüche immens groß waren und dann hatte ich auch viel Pech mit dem Schnee, wie beim 23. Platz in Winterberg.“

Der Bob-Pilot hatte in seiner ersten Saison auf Anhieb alles gewonnen: Das erste Weltcup-Rennen, als Debütant EM- und WM-Gold im Viererbob und als Krönung auch noch die Kristallkugeln im großen Schlitten sowie in der Kombinationswertung. Das war im vergangenen Winter.

Momentan sieht die Bilanz mit einem Weltcupsieg im Zweierbob und zwei Erfolgen im großen Schlitten schlechter aus. Den EM-Titel schnappte sich Konkurrent Maximilian Arndt aus Oberhof und um den WM-Titel in der Königsklasse streiten sich von Samstag an neben Arndt in Olympiasieger Steven Holcomb (USA) und dem Russen Alexander Subkow hochkarätige Piloten.

„Ich werde mir künftig alle Termine geben lassen und die Besetzung dieser erst nach umfangreicher Prüfung freigeben. Das Motorsportprogramm im Sommer wird reduziert, der Fokus ganz klar wieder auf den Bobsport gerichtet“, sagte Watter. Auch Sportdirektor Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) bestätigt die neue Linie: „Es hat mit unserem Cheftrainer Christoph Langen ein sehr ausführliches, klärendes Gespräch darüber gegeben.“

Der oberste Bob-Coach sieht Gründe für die sportlichen Schwierigkeiten: „Wir hatten das ja gleich gesagt, dass die zweite Saison als Weltmeister knüppelhart wird. Im ersten Jahr konnte Manu befreit drauf losfahren. Jetzt schauen alle auf den Weltmeister und wollen ihn schlagen“, meinte Langen.

Auch die unübersehbaren Probleme am Zweierbob-Start werden im Verband eingeordnet. Sein Hallenser Zweierbob-Anschieber Andreas Bredau gehört neben Branchenprimus Kevin Kuske und Senkrechtstarter Marko Hübenbecker zum unangetasteten Top-Trio. Die Kritik von Bredau („Da hat er im Sommer etwas zu wenig gemacht.“) an seinen Piloten fällt relativ loyal aus. Im Viererbob stimmten die Startzeiten meist. „Da spielt die Rolle des Piloten am Start nicht so eine große Rolle, da können mich die Jungs etwas mitziehen“, meinte Machata.

Nach einer kurzen Pause nach der WM beginnt Mitte März die Vorbereitung auf die vor-olympische Saison. Dabei heißt es Grundlagentraining, Kraft und Schnelligkeit, statt Autofahren, Golfspielen und Werbetermine. „Sein Umfeld ist professionell abgesichert, nun müssen wir uns wieder der Kernaufaufgabe widmen“, betonte Manager Watter.

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