Nur Bobpilot Arndt beim Weltcupfinale auf dem Podest

Krasnaja Poljana (dpa) - Schlechte Starts, magere Fahrleistungen: Die deutschen Bobpiloten haben das Sotschi-Trauma noch nicht verarbeitet. Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt schaffte es beim Weltcup-Finale im großen Schlitten als Dritter nur aufs Podest, weil der Schweizer Rico Peter stürzte.

Nur Bobpilot Arndt beim Weltcupfinale auf dem Podest
Foto: dpa

Es war der einzige Podiumsplatz der Deutschen im Jahr nach der historischen Olympia-Pleite im Sliding Center Sanki. Nach zwei Läufen hatte der Oberhofer 0,64 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Letten Oskars Melbardis, der sich in beiden Disziplinen die Kristallkugel für den Gesamtweltcup sicherte. Zweiter wurde der Russe Alexander Kasjanow. Der Riesaer Nico Walther landete auf Rang sechs. Weltcup-Debütant Johannes Lochner aus Stuttgart kam auf Rang elf.

„So richtig klappt es mit den Deutschen auf dieser Bahn nicht. Die Rechnung werden wir wohl erst in zwei Jahren bei der WM hier begleichen können“, sagte Arndt der ARD. Am Vortag war er im kleinen Schlitten mit Ben Heber nur Zwölfter geworden und gab zu: „Wir wurden wieder ganz schön verdroschen.“ Lochner landete beim ersten Weltcupsieg des Schweizers Peter auf Rang acht, Walther wurde Zehnter.

Der junge Riesaer, der auf der schwierigen Bahn in Altenberg noch Weltcupsieger wurde, knallte unmittelbar nach dem Einsteigen beim Start voll in die Bande und war schon nach Lauf eins chancenlos. „Wir sind zu weit gelaufen, ich war noch gar nicht an den Lenkseilen, als der Bob schon aus der Spur lief“, beschrieb der Sachse seinen kapitalen Fehler.

Youngster Lochner stürzte bei seinem ersten Viererbob-Weltcup fast bei der Überfahrt zur Kurve 16 und leistete sich weitere Patzer. Dabei hatte Cheftrainer Christoph Langen nach der Fahrt im kleinen Schlitten noch gelobt: „Lochner und Walther sind eigentlich sehr gute Linien gefahren und haben trotz der wenigen Trainingsläufe eine gute Leistung gezeigt.“

Alles richtig machten die WM-Mitfavoriten Francesco Friedrich und Anja Schneiderheinze. Sie verzichteten auf die ausgelobte 750-Euro- Antrittsprämie der Russen pro Athlet und bereiteten sich lieber gezielt auf die Heim-Weltmeisterschaft in zwei Wochen in Winterberg vor. Im Hochsauerland will auch Arndt seinen Titel im Viererbob verteidigen. „In Winterberg kennen wir uns besser aus, da kennen wir in der Bahn vielleicht zwei bis drei Abkürzungen. Damit können wir dann die wahnsinnigen Startzeiten des Letten Melbardis etwas wettmachen.“

Bis dahin will auch Cathleen Martini ihre in Sotschi erlittene Fußgelenkverletzung auskurieren. „Ich konnte nur mitlaufen, mehr nicht. Bis Winterberg muss der Fuß wieder mitspielen“, sagte die Oberbärenburgerin, die nach der WM ihre Laufbahn beendet. In ihrem 104. und letzten Weltcup-Rennen kam sie auf Rang sieben.

Die überragende US-Pilotin Elana Meyers Taylor war erneut nicht zu stoppen. Sie sicherte sich mit dem sechsten Weltcup-Sieg zugleich die Kristallkugel im Gesamt-Weltcup. Die Oberhoferin Stefanie Szczurek kam von neun Schlitten auf den letzten Platz. Tageszweite wurde die kanadische Olympiasiegerin Kaillie Humphries vor Jamie Greubel Poser aus den USA.

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