Weltcup in Whistler Nur Bob-Pilot Walther konkurrenzfähig

Whistler (dpa) - Zum Abschluss der drei Übersee-Weltcups zog Bob-Cheftrainer René Spies ein bitteres Fazit.

Weltcup in Whistler: Nur Bob-Pilot Walther konkurrenzfähig
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„Wir sind fahrerisch bei einigen noch nicht so weit, dass wir voll dagegenhalten können“, bilanzierte Spies nach dem enttäuschenden Auftritt auf der Hochgeschwindigkeitspiste im kanadischen Whistler. Derzeit ist nur der im Viererbob drittplatzierte Nico Walther in seinen FES-Bobs konkurrenzfähig. In der Königsklasse trifft das auch auf Weltmeister Johannes Lochner zu. Doch Doppel-Weltmeister Francesco Friedrich, eigentlich die Verlässlichkeit in Person, ist momentan das große Sorgenkind.

„Mit so einem Gefühl bin ich schonmal in eine Olympia-Saison gefahren. Spätestens in Europa haben wir sie wieder im Sack“, sagte Friedrich nach Platz zwölf im Viererbob. Der viermalige Zweierbob-Champion rettete sich als 19. des ersten Durchgangs gerade so in den zweiten Lauf. Am Ende wurde er 12., im kleinen Bob 13.

Dem Sachsen fehlten in beiden Disziplinen gut fünf Stundenkilometer Endgeschwindigkeit bei seinen Schlitten des Tirolers Johannes Wallner. Hinzu kamen Fehler an den Lenkseilen. Nun will er die zweiwöchige Pause bis zum Weltcup in Winterberg nutzen. „Der Hannes hat da ganz gut zu tun, er wird da Tag und Nacht hart arbeiten müssen. Wir fangen in Winterberg das Training mit dem Vierer an, er wird mit den Zweier etwas später anreisen“, meinte Friedrich.

Bis Pyeongchang sind noch zwölf Wochen Zeit. Und die Konkurrenz hat gewaltig zugelegt. „Die Dichte ist so eng wie nie, es ist brutal“, sagte Walther. Und dann kommen die Russen mit viel Wut im Bauch und gewinnen mit Alexander Kasjanow, der von Cheftrainer Alexander Subkow betreut wird. Russlands Fahnenträger bei den Winterspielen 2014 in Sotschi wurde vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) lebenslang für Olympia gesperrt. „Die Wahrheit ist auf unserer Seite“, schrieben die Russen spontan mit einem Stift auf ihre Bobs.

Zweiter im Viererbob wurde der Brite Lamin Deen, der im ersten Durchgang den von Steven Holcomb 2010 bei Olympia aufgestellten Bahnrekord von 50,86 Sekunden um 20 Hundertstel unterbot. Lochner kam auf Rang fünf und übernahm vor Walther die Gesamtführung im Weltcup. „Wir sind erstmal froh, dass alle gesund hier die Bahn runtergekommen sind, es ist fahrerisch hier schon sehr extrem“, meinte Walther.

Bei den Frauen kam Mariama Jamanka mit Anschieberin Sarah Noll auf Rang vier. „Ich mache jetzt gerade drei Kreuze, dass wir hier durch sind. Vor allem auch mit Stephanie, die direkt vor uns hier gestürzt ist“, sagte Jamanka. Stephanie Schneider stürzte und landete mit Ann-Christin Strack auf Platz 20.

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