Deutsche Zweierbob-Piloten fahren hinterher

Königssee (dpa) - Die deutschen Zweierbob-Piloten haben beim Heim-Weltcup in Königssee eine böse Überraschung erlebt und die Olympia-Generalprobe gründlich verpatzt.

Deutsche Zweierbob-Piloten fahren hinterher
Foto: dpa

Thomas Florschütz aus Riesa landete als bester Deutscher auf Rang neun und wurde nur dank der nachträglichen Disqualifikation des Letten Oskars Melbardis zumindest in der parallel ausgetragenen Europameisterschaft Dritter.

Den Weltcupsieg holte sich der Kanadier Justin Kripps mit 0,15 Sekunden Vorsprung vor dem Schweizer Beat Hefti, der zugleich seinen EM-Titel aus dem Vorjahr verteidigte. Dritter wurde der zweite kanadische Schlitten mit Lindon Rush an den Lenkseilen. Maximilian Arndt belegte Rang zehn, Weltmeister Francesco Friedrich kam nicht über Rang zwölf hinaus. Friedrich landete hinter dem Amerikaner Steven Holcomb und Hefti im Gesamt-Weltcup auf Rang drei.

„Das ging voll in die Hose, die olympische Generalprobe hatten wir uns sicherlich anders vorgestellt. Ich bin etwas ratlos“, meinte Cheftrainer Christoph Langen nach der „Schmach vom Königssee“. Zweierbob-Weltmeister Friedrich haderte mit seinen Fahrleistungen, hatte aber wenigstens eine Entschuldigung parat. Denn der jüngste Weltmeister der WM-Geschichte war zwei Tagen zuvor mit dem Fuß umgeknickt und musste bandagiert an den Start gehen.

Viererbob-Weltmeister Arndt aus Oberhof, der seinen Stammanschieber Marko Hübenbecker schonte und mit Alexander Rödiger fuhr, fand ungewohnt harte Worte: „Wir sind hier mit anderen Erwartungen reingegangen. Wir haben uns sicherlich am Start steigern können, aber auf der Bahn haben wir hier richtig Dresche bekommen. Wir wissen aber nicht genau warum, das müssen wir noch genau analysieren. Gerade im Kreisel passte die Fahrlinie einfach nicht.“

Eine Materialdiskussion wollte der Thüringer kurz vor Olympia nicht anzetteln. „Wir fahren alle drei unterschiedliche Kufen, dann müssten ja alle drei Scheiß-Kufen draufhaben. Wir wissen eigentlich, dass das Material und die Kufen laufen“, sagte Arndt. „Im Training waren wir ja auch die Schnellsten. Warum es uns nun alle erwischt hat, wissen wir noch nicht genau. Das müssen wie analysieren und hoffen, dass wir es bis Sotschi hinbekommen.“

Die Ruhe selbst war Routinier Florschütz, der sich mit Verspätung doch noch über die EM-Medaille freuen konnte. Aber auch er ist Realist: „Das Ergebnis kann man vergessen, man muss es so hinnehmen. Das ist nicht unser Leistungsstand, das wissen wir auch. Ich bin allerdings zufrieden, dass ich zwei konstante Läufe hinbekommen habe, das hatte ich auch lange nicht mehr“, sagte der Riesaer Pilot. „Die Materialproblematik, die wir heute hatten, haben wir in Sotschi bestimmt nicht. Ich fahre total gelassen zu Olympia.“

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