Deutsche chancenlos beim Zweierbob-Weltcup

Whistler (dpa) - Für den verletzten Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich ist die WM in drei Wochen in Innsbruck/Igls in Gefahr, für die komplette Weltelite die WM 2019 in Whistler.

Deutsche chancenlos beim Zweierbob-Weltcup
Foto: dpa

Nach einer Sturzorgie mit dem kleinen Schlitten schrillen bei den Piloten die Alarmglocken, eine Weltmeisterschaft mit der berüchtigten Kurve 13 namens „Fifty-Fifty“ ist derzeit undenkbar. „Im Zweier machbar, aber schwierig. Aber wenn im Zweier schon so viele Stürze sind, kann sich jeder ausdenken, was im Vierer passiert. Da müssen die Offiziellen nochmal drüber nachdenken, ob die WM 2019 wirklich hier stattfinden kann“, meinte Nico Walther über die gefährlichste Bahn der Welt. Vor sechs Jahren war dort der georgische Rodler Nodar Kumaritaschwili bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver tödlich gestürzt.

Aus deutscher Sicht war es ein verkorkstes Weltcup-Wochenende. Erstmals in diesem Winter blieb das zuletzt siegreiche Trio Friedrich, Walther und Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt ohne Podestplatz. Viel schlimmer noch: Deutschlands größte WM-Medaillenhoffnung, der derzeit schnellste Pilot am Start, verletzte sich. „Francesco hat sich beim Start eine Adduktorenzerrung oder einen Bündelfaserriss geholt, kann kaum auf den Beinen stehen“, meinte Cheftrainer Christoph Langen in der ARD.

So musste Friedrich aufgeben, um laut Langen „die Einblutung nicht noch zu verschlimmern“. 24 Stunden später startete der jüngste Zweierbob-Weltmeister in der Bobgeschichte im Sitzen. „Ich habe leider meine Weltcupgesamtführung gestern dadurch abgegeben. Doch umso mehr Punkte man hat, umso besser ist die Startnummern bei der WM. Je zeitiger diese ist, je besser ist die Bahn und umso schneller kann ich fahren“, meinte Friedrich, der die WM noch im Kopf hat. Teamarzt Ralf Doyscher geht von „einer größeren Muskelverletzung aus“, eine MRT-Untersuchung am Montag nach der Landung soll Klarheit bringen.

Das erste Rennen mit Spitzengeschwindigkeiten über 150 Stundenkilometern ging dann mit der bislang knappsten Entscheidung in die Geschichte des Zweierbob-Weltcups ein. Den Sieg teilten sich der Südkoreaner Won Yunjong und der Schweizer Rico Peter mit der gleichen Zeit. Eine Hundertstelsekunde langsamer war der Russe Kasjanow.

Arndt wurde mit Candy Bauer Neunter. Walther fuhr mit Marko Hübenbecker auf Rang zwölf. 24 Stunden später landete der im Sitzen startende Friedrich mit Anschieber Candy Bauer auf Rang 16. Walther wurde mit Christian Poser Sechster, Arndt kam mit Martin Putze an der Bremse auf Platz acht. Der Sieg im Rennen, das von drei schweren Stürzen überschattet wurde, ging an den Kanadier Chris Spring vor dem Letten Ugis Zalims und Kasjanow.

Langen machte auf der Bahn in Whistler Materialprobleme aus: „Wir wissen, dass wir hier große Schwierigkeiten haben, was das Material betrifft, da sind die anderen besser.“ Dies sah auch der WM-Zweite Walther so. „Wenn man sieht, wie die Russen uns hier wegfahren, obwohl die am Start deutlich schlechter sind, ist es schade. Noch haben wir zwei Jahre Zeit bis Olympia, das Problem zu beheben. Für den Moment ist es frustrierend, doch ich weiß, dass die FES in Deutschland mit Hochdruck arbeitet.“

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