Bobpilot Florschütz: Kerngesund und heiß auf Siege

Innsbruck (dpa) - Er galt als „Kronprinz“ von André Lange in der deutschen Bob-Branche, doch eine Bandscheibenoperation warf Thomas Florschütz aus der Bahn. Mit halber Kraft rettete er in der Vorsaison WM-Silber im Zweierbob.

Nun will er mit Lange-Anschieber Kevin Kuske endlich siegen.

Der 33-Jährige ist vor dem Saisonstart am Samstag in Innsbruck/Igls heiß auf erste Ränge. „Auch wenn zielgerichtet auf Sotschi hingearbeitet wird, für mich sind die Olympischen Winterspiele 2014 noch meilenweit entfernt. Ich will in dieser Saison gewinnen, im Weltcup und vor allem bei der WM in Lake Placid“, sagte der in Erfurt lebende Polizeivollzugsbeamte, der bei internationalen Meisterschaften seit 2007 noch keinen Titel geholt hat.

Die Bezeichnung „ewiger Zweiter“ mag er daher auch nicht mehr hören. Genauso das Gerede vom Zweierbob-Spezialisten, da er mit dem großen Schlitten bei Olympia in Vancouver sowie beim WM-Rennen 2008 nur Vierter wurde. „Die Medaille im Vierer ist jetzt fällig, dafür hat das ganze Team seit Jahren hart gearbeitet“, sagte der Chef und sieht sich selbst in der Pflicht. Die Startzeiten seiner Crew Kuske, Ronny Listner und Andreas Barucha stimmten schon in der Vorsaison optimistisch, doch wegen der Bandscheibenoperation und der kurzen Genesungszeit kam der Pilot nie an sein Leistungslimit heran.

Das ist nun anders. Immerhin bekam er durch den ehemaligen Hürdensprinter Thomas Blaschek spurtschnelle Unterstützung. „Endlich haben wir athletisch das Niveau, was wir uns immer vorgestellt haben. Jetzt müssen wir es nur in die Bahn bringen“, meinte der Olympia-Zweite im Zweierbob, der selbst dem viermaligen Olympiasieger André Lange schon Niederlagen beigebracht hat.

Dessen Start-Rakete Kevin Kuske hat Florschütz seit zwei Jahren im Bob. Und der 116-Kilo-Mann konnte auch erstmals seit langer Zeit verletzungsfrei durchtrainieren und befindet sich auf einem absoluten Ausnahmelevel. Das untermauerte das Duo mit drei souveränen Siegen und Weltklasse-Startzeiten in der internen Selektion. „Die Operation und die kurze Auszeit in der Vorsaison waren Gold wert. Die Jungs bringen jetzt genau die Startzeiten, die wir uns wünschen. Und Thomas ist hundertprozentig professionell und ehrgeizig. Genau das zeichnet einen Siegfahrer aus“, betonte Cheftrainer Christoph Langen.

Extrawürste werden aber nicht verteilt. „Die Konkurrenz im eigenen Lager ist enorm, aber genau das wollen wir. Gleichstellung der Teams mit Material, Anschieber und Trainingsbetreuung, dann kommt am Ende auch ein Erfolg auf ganzer Breite heraus“, meinte Langen, der in der Vorsaison beim Weltcup in Calgary mit Manuel Machata, Karl Angerer und Maximilian Arndt den ersten Dreifach-Erfolg seit der deutschen Wiedervereinigung feiern konnte. Damals lag Florschütz aber noch im Krankenbett, nun ist er kerngesund und greift an.

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