Sorgenkind Gössner: Freude über Höfl-Riesch

Nove Mesto (dpa) - Der Titel-Coup von Maria Höfl-Riesch brachte das Lächeln zurück in das Gesicht von Miriam Gössner. „Yeah, Gold für Germany“, jubelte die Biathletin beim Abschlusstraining für den Sprint.

Deutschlands neues Biathlon-Postergirl freute sich riesig über den Sieg ihrer Kollegin bei der alpinen WM in Schladming, den Bundestrainer Ricco Groß seinem Schützling am Schießstand in Nove Mesto übermittelte.

Schließlich will es Miriam Gössner bei der Biathlon-Weltmeisterschaft genauso machen wie Maria Riesch, die ja auch in ihrem Auftaktrennen enttäuscht hatte. Gössner versuchte, einen Tag nach ihrer bisher schwärzesten Stunde als Skijägerin den Frust zu verscheuchen. Und alle halfen ihr dabei. Immer wieder gab es Lob von den Bundestrainern Groß und Gerald Hönig, wenn sie wieder einmal mit einer Fünferserie ins Schwarze getroffen hatte. „Super Miri“. Und Staffel-Kollege Andreas Birnbacher stellte fest: „Wir haben sie aufgebaut, die Miri.“

„Es ist die große Kunst, dass sie schnell vergessen kann“, beschrieb Ricco Groß das Rezept. „Sie muss das schnell abhaken und wenn ihr das gelingt, dann werden wir wieder viel Freude an ihr haben“, sagte der Olympiasieger. Auch Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang wollte sich nicht „endlos“ mit Platz 13 beschäftigen. Am schlechtesten deutschen Mixed-Ergebnis in der WM-Geschichte war Gössner mit einer Strafrunde nicht unwesentlich beteiligt.

Für Gössner könnten die Ergebnisse der Analyse allerdings nichts Gutes bedeuten für den Sprint und die Verfolgung (16.15 Uhr) am Sonntag. Die Skijägerin sei mit dem pickelharten Kunstschnee in der Vysocina-Arena schlichtweg nicht zurechtgekommen. „Sie ist eigentlich eine Beinläuferin, kam mit den eisigen Verhältnissen nicht so zurecht. Sie konnte ihre Stärken nicht so ausspielen“, sagte der Chefcoach. Und weil sie in der Loipe ihre Schnelligkeit nicht zeigen konnte, sei sie am Schießstand nervös geworden.

Immerhin ist die Streckenführung im Sprintrennen eine andere. „Die Verhältnisse“, sagte Müssiggang, „werden zwar eisig bleiben. Aber sie werden ein Stück weit schwerer werden. Die Staffelstrecke für die Damen ist nicht so anspruchsvoll. Das entspricht nicht den Wünschen der guten Läuferinnen.“ Genau damit hat Birnbacher seiner jungen Kollegin Mut gemacht. „Es ist ein Riesenunterschied vom Streckenprofil her. Und das habe ich ihr auch gesagt. Sie braucht den Kopf nicht in den Sand stecken“, meinte der Schlechinger.

Gössner hat sich in diesem Winter nach fast jeder Niederlage mit guten Ergebnissen zurückgemeldet - doch immer waren die Aussetzer am Schießstand der Grund für den Rückschlag. Nie lag sie so wie diesmal in Nove Mesto in der Laufzeit zurück. Immerhin drei Saisonsiege, zwei im Sprint und einen in der Verfolgung, hat Gössner schon geschafft. Immer hatte sie schnelle Skier an den Füßen. Doch eine Materialdiskussion wollte Müssiggang erst gar nicht aufkommen lassen. „Wir waren nicht im Spitzenbereich, aber wir waren auch nicht mit schlechtem Material unterwegs. Es wäre falsch, wenn wir uns darauf zurückziehen wollen und sagen würden: Wir hatten schlechte Ski. So war es nicht. Die Athleten, zumindest die beiden Männer und auch die Andrea, haben gesagt, sie sind voll mitgefahren.“

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