Nach Rang drei: Biathlet Lesser hofft auf Durchbruch

Östersund (dpa) - Er galt als talentiert, doch mitspielen im Konzert der Großen konnte Biathlet Erik Lesser bislang nicht. Das hat sich nun zum Weltcup-Auftakt im schwedischen Östersund geändert. Platz drei im Einzel über 20 Kilometer waren ein lautes Ausrufezeichen.

Dabei zeigte sich der 24-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa eher als Grübler: „Zweifel gibt es nach jedem schlechten Rennen“, sagte er am Donnerstag. Er sei ein „realistischer Pessimist. Ich rede mich gerne immer schlecht.“

Doch dazu bestand nach dem Rennen vom Mittwochabend kein Grund. In Östersund setzte er all das um, was er gelernt hat: cool am Schießstand bleiben, Routinen durchspielen und nicht in Hektik verfallen. „Diesmal war es wie aus dem Bilderbuch“, sagte Lesser. Er ist ein bescheidener, bodenständiger Typ - genießt den Erfolg und die daraus resultierende Aufmerksamkeit mit Augenmaß: „Ich weiß, es kann auch ganz schnell wieder anders sein. Aber es ist schön, dass sich mal jemand für einen interessiert. Vorher war ich kleiner, unscheinbarer Biathlet, bin im IBU-Cup ums Leben gerannt und es hat keinen interessiert.“

Das Gefühl des Scheiterns musste der Sportsoldat aus Oberhof in der Vergangenheit mehr als einmal erleben. Im zweitklassigen IBU-Cup wartete der begeisterte Fußballer mit guten Ergebnissen auf. Wurden diese dann mit Einsätzen im Weltcup belohnt, konnte er das Vertrauen der Trainer nicht zurückgeben. „In der letzten Saison kam ich mit zwei IBU-Siegen im Gepäck nach Nove Mesto und dann geht da gar nichts“, erinnerte sich Lesser. „Der Druck im Weltcup ist schon ein anderer.“

Zudem machten ihm in den vergangenen drei Jahren in der Vorbereitung immer wieder Verletzungen zu schaffen; dieses Jahr war es eine Entzündung am rechten Knie. „Erik ist schon durch Täler gegangen. Deshalb freue ich mich sehr für ihn. Er ist ein sehr konsequenter und zielstrebiger Athlet“, sagte Männer-Coach Fritz Fischer.

Lesser hofft nun auf Beständigkeit. Sein erster Podiumsplatz soll nicht der letzte sein. „Ich will fest zum Weltcup-Team gehören. Ein WM-Start, eine WM-Staffel laufen, das wäre erstrebenswert“, sagte er. Die WM-Norm hat er schon in der Tasche. Und dann ist da ja noch Olympia. „2014 in Sotschi dabei zu sein, wäre ein ganz großes Erlebnis“, sagte der Skijäger mit glänzenden Augen. Sein Augenmerk gilt aber zunächst dem Sprint am Samstag. Und bleibt dabei realistischer Pessimist: „Ein Podium ist wohl nicht drin.“

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