Oberhof-Weltcup Biathletin Preuß bleibt optimistisch

Oberhof (dpa) - Franziska Preuß galt als ähnlich talentiert wie Laura Dahlmeier. Doch während ihre Teamkollegin als neue Biathlon-Königin und siebenmalige Weltmeisterin Sportgeschichte schrieb, kämpfte Preuß immer wieder mit Krankheiten und Ausfällen.

Oberhof-Weltcup: Biathletin Preuß bleibt optimistisch
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Dennoch zieht sie aus der Vielzahl der Rückschläge auch etwas Positives. „Ich sehe mittlerweile das Tal auch positiv, weil man so viel lernt und sich weiterentwickelt“, sagte die 23-Jährige in Oberhof.

Nachdem Preuß im Vorjahr die WM in Hochfilzen auslassen und die Saison vorzeitig beenden musste, kam die hochtalentierte Skijägerin nur schleppend in den Olympia-Winter. Doch mit Platz zwölf im Sprint beim Oberhofer Heim-Weltcup knackte sie nicht nur die halbe Olympia-Norm, sondern holte sich nach dem bisher enttäuschenden Ergebnissen mit den Plätzen 26, 30, 41, 48 und 51 endlich das ersehnte Erfolgserlebnis.

„Der zwölfte Platz war Gold wert. Nach so einem Ergebnis macht es gleich wieder mehr Spaß“, sagte die Freundin von Massenstart-Weltmeister Simon Schempp, die sich im Frühjahr einer mehrstündigen Operation an den Nasennebenhöhlen unterzogen hatte.

Doch Preuß kam während ihrer Zwangspause ins Zweifeln. Sie fühlte sich ein bisschen wertlos, weil die Sportlerin auf einmal nicht mehr funktionierte. Vielleicht sei es doch besser, „was zu machen, was vielleicht nicht so viel Spaß macht, aber wo es einem nie wieder so schlecht geht“. In dieser Phase gab ihr auch Partner Schempp viel Rückhalt. Der Schwabe ging in seiner Karriere auch schon durch schwere Zeiten. „Er weiß genau, wie es sich anfühlt. Er kennt mich gut und weiß, was in mir steckt. Es ist für uns selber gut, wenn man Zuspruch bekommt und nicht aufgibt. Es ist schön, dass Simon da ist“, sagte Preuß.

Doch nach ihren schwachen Ergebnissen beim letzten Dezember-Weltcup in Le Grand Bornand weinte Preuß wieder bittere Tränen. Und die Selbstzweifel waren erneut da. Wie im Vorjahr Schempp suchte sie auch die Hilfe eines Mentaltrainers. Seit den Frankreich-Rennen traf sie sich dreimal mit ihm und will es beibehalten. „Ich habe schon gemerkt, dass ich da Nachholbedarf habe. Da will ich dranbleiben, weil es was bringt“, sagte Preuß.

Mittlerweile hat sie angesichts ihrer Leidensgeschichte ihren Blickwinkel auf viele Dinge, vor allem die sportlichen, geändert. Ihr Motto: Nimm es so, wie es gerade ist. Ein weiterer Lerneffekt: Sie trainiert nur noch, wenn sie gesund ist. Nicht so wie früher, als Preuß zu viel machte, auch wenn sie noch nicht ganz fit war.

Jetzt will sie es entspannter angehen, nachdem die Rückschläge ihr psychisch sehr zugesetzt hatten. „Es ist ein Aufbaujahr für mich“, sagte Preuß. Am Samstag (12.15 Uhr) will sie in der Verfolgung nachlegen. „Ich freue mich auf das Rennen. Nach einem guten Ergebnis ist gleich viel mehr Motivation dabei“, sagte sie.

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