Biathlon-Staffeln laufen beide auf Rang drei

Presque Isle (dpa) - Arnd Peiffer drückte mit einem dicken Brummschädel im Hotel die Daumen, Simon Schempp fieberte von Deutschland aus mit: Auch ohne ihre beiden Weltmeister sind die deutschen Biathleten bei der WM-Generalprobe mit der Staffel als Dritte auf das Podest gelaufen.

Biathlon-Staffeln laufen beide auf Rang drei
Foto: dpa

Erik Lesser, Andreas Birnbacher, Daniel Böhm und Benedikt Doll leisteten sich zum Abschluss des Weltcups in Presque Isle zwar insgesamt elf Nachlader und damit die meisten der Top-Teams. Doch Schlussläufer Doll, der zwischenzeitlich als Sechster fast eine Minute Rückstand auf die Spitze hatte, lief eine fantastische letzte Runde und sicherte den Podestplatz hinter Norwegen und Frankreich.

Wenig später legten auch die nur mit einem Rumpfteam angetretenen Damen nach und sorgten für eine Überraschung. Franziska Preuß, Luise Kummer, Miriam Gössner und Karolin Horchler mussten sich trotz einer Strafrunde durch Gössner und insgesamt sieben Nachladern nur Tschechien und der Ukraine geschlagen geben. Nach 4 x 6 Kilometern fehlten dem deutschen Quartett nur 0,2 Sekunden zum zweiten Platz. Im Schlussspurt musste sich Horchler, der zum Schluss die Kräfte ausgingen, noch der Ukrainerin Olena Pidruschna geschlagen geben.

„Ich wusste gar nicht, was hinter mir passiert. Ich hatte brutale Schienbeinschmerzen. Aber mich ärgern die zwei Zehntel“, sagte Horchler der ARD. Horchler ging mit einem Vorsprung von 30 Sekunden auf die Ukraine in die Schlussrunde. Aber Pidruschna und auch die Polin Krystyna Guzik flogen förmlich heran. Zumindest die Polin konnte Horchler noch um 0,6 Sekunden hinter sich lassen.

Die drei Staffel-Weltmeisterinnen Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz sowie Maren Hammerschmidt waren nicht beim letzten Weltcup vor der WM in Olso (3. bis 13. März) dabei. Sie legten eine geplante Pause ein und bereiten sich zu Hause intensiv auf den Saisonhöhepunkt vor.

Im Eisschrank von Maine bei minus 14 Grad überzeugte Startläufer Lesser mit zwei tadellosen Schießeinlagen. Vor allem stehend zog er diesmal schnell durch, nachdem er tags zuvor in der Verfolgung gleich fünfmal gepatzt hatte. „Mit diesem Ergebnis können wir zufrieden sein“, sagte Lesser, der Birnbacher einen Vorsprung von 17 Sekunden mitgab.

Doch der 34-Jährige geriet durch drei Nachlader im eigentlich leichteren Liegendanschlag fast eine halbe Minute in Rückstand, brauchte bei seinem Einsatz insgesamt gleich fünf Extrapatronen. Da auch Weltmeister Daniel Böhm, in dieser Saison überhaupt nicht in Form und als einziger ohne WM-Norm, weiter an Boden verlor, ging „Rennsemmel“ Doll (Lesser über seinen Teamkollegen) als Sechster mit einem Rückstand von einer Minute in die Loipe. Doch der 24-Jährige drehte mächtig auf und lief wie entfesselt ins Ziel.

Peiffer war wie Simon Schempp für den Testlauf gut zweieinhalb Wochen vor der WM in Oslo (3. bis 13. März) gesetzt. Doch nach seinem dramatischen Sturz in der Verfolgung am Freitag, bei dem er eine mittelschwere Gehirnerschütterung, Prellungen und Schürfwunden erlitt, lag er im Hotel. Aber er konnte zumindest Entwarnung geben. „Die Röntgen- und CT-Untersuchungen im Krankenhaus haben keine Brüche oder Hirnblutungen ergeben. Man könnte sagen, ich hatte noch Glück im Unglück“, schrieb er am Samstag auf seiner Facebook-Seite.

Der leicht angeschlagene Weltmeister Schempp hatte als Vorsichtsmaßnahme mit Blick auf den Saisonhöhepunkt nach dem Auslassen der Einzelrennen auch auf die Staffel verzichtet und war bereits nach Hause geflogen.

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