Als Mama zurück in den Weltcup: Comeback für Lang

Ruhpolding (dpa) - Gut sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter steht Kathrin Hitzer vor der Rückkehr in den Biathlon-Weltcup. Die 26-Jährige, die nach ihrer Heirat nun Kathrin Lang heißt, wird am Freitag in Ruhpolding ihr erstes großes Rennen nach der Babypause bestreiten.

„Für uns ist es nicht so überraschend. Es war das erklärte Ziel von ihr, dass sie wieder einsteigt in den Weltcup. Das hat sie uns bereits zu Beginn ihrer Schwangerschaft gesagt. Es ging also nur um den Zeitpunkt“, sagte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang vor Langs Comeback.

Die Heim-WM im vorigen Jahr hatte die in Ruhpolding lebende Skijägerin schweren Herzens sausenlassen müssen. In Hochfilzen bestritt sie im Dezember 2011 ihr letztes Weltcup-Rennen, gab im Verfolgungswettkampf auf - kurz zuvor hatte sie ihre Schwangerschaft öffentlich gemacht. Im Juni 2012 folgte die Hochzeit mit dem ehemaligen Biathleten Toni Lang, Mitte Juli kam die gemeinsame Tochter Lena Maria zur Welt. „Wenn man Mutter ist, wird der Tagesablauf absolut vom Nachwuchs bestimmt und alles andere wird erstmal zweitrangig.“ Trotzdem, vermeldete sie stolz auf ihrer Internetseite, sei sie schon im Sommer fleißig auf Skirollern unterwegs gewesen und habe dank des frühen Wintereinbruchs einige Schneekilometer sammeln können.

Und nun ist Kathrin Lang wieder da. Im roten Leibchen mit der Startnummer 460 erschien sie am Mittwoch zum Training. „Ich freue mich riesig. Es geht mir richtig gut“, sagte sie. „Sie ist vom Kopf her gewachsen“, findet Damen-Trainer Ricco Groß. Gleich die erste Fünferserie traf sein Schützling. „Sehr gut“, lobte der Coach. Und weil Kathrin Lang mit ihrem Blitz-Comeback alle überrascht hat, sagte ihr Trainer: „Sie kann nur als Gewinnerin rausgehen.“

Mit Küsschen und Umarmungen wurde die zweimalige Siegerin von Weltcup-Rennen auch von den Konkurrentinnen freudig begrüßt. „Erwarten würde ich nicht allzu viel. Sie sagt, sie fühlt sich gut, aber ich bin da ein bisschen vorsichtig. Es ist schon eine andere Liga, Deutschlandpokal und hier im Weltcup zu laufen. Aber wer die Kathrin kennt, der weiß, sie wird auf jeden Fall kämpfen“, sagte Müssiggang. Schlussendlich, so der Chef-Coach, sei die Platzierung egal - es gehe einzig und allein um eine Standortbestimmung.

Im Deutschlandpokal hatte Kathrin Lang den von den Trainern geforderten Leistungsnachweis erbracht. Hatte sie noch vor der Schwangerschaft über Verletzungsprobleme geklagt, scheint nach der Babypause wieder alles im Lot. Der nationale Cup sei „richtig gut verlaufen. Während ich am ersten Tag in zwei Schießeinlagen nur einen Fehler hatte, blieb ich am zweiten Tag sogar fehlerfrei. Aber ich habe ja auch schon seit 14 Jahren ein Gewehr in der Hand und das Schießen verlernt man nicht - ähnlich wie das Schwimmen“, teilte sie mit.

Beim Abschiedsrennen von Magdalena Neuner in der Schalke-Arena war Kathrin Lang erstmals wieder vor einem großen Publikum unterwegs. „Auch wenn ich mit vier Fehlern gestartet bin, konnte ich doch bei den letzten drei Schießeinlagen alles treffen. Bei den langjährigen Profis“, meinte sie, „ist es in erster Linie der Kopf, der über die Gewehreinlage entscheidet, nicht das Können. Wenn ich 2013 auf das aufbauen kann, was ich bis jetzt erreicht habe, bin ich sehr zufrieden.“

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