Wie es Sportlern mit schweren Kopfverletzungen erging

Von Joachim Deckarm bis Kevin Pearce: Viele haben sich von ihrem Unfall durchaus erholt.

Wie es Sportlern mit schweren Kopfverletzungen erging
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Berlin. Schon vor Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher hatten prominente Sportler bei Unfällen schwere Kopfverletzungen erlitten und lagen im Koma.

Wie es Sportlern mit schweren Kopfverletzungen erging
Foto: Helmut Fohringer

Am 30. März 1979 prallt der damals 25-jährige Deckarm beim Europapokalspiel im ungarischen Tatabánya mit dem Ungarn Lajos Pánovics zusammen und knallt bewusstlos auf den Betonboden der Halle. Er erleidet ein schweres Schädel-Hirn-Trauma (Schädelbasisbruch, schwere Gehirnquetschungen und gerissene Hirnhaut) und liegt 131 Tage im Koma. Seitdem ist er pflegebedürftig. Deckarm lebt seit 2002 in einer Einrichtung für betreutes Wohnen in Saarbrücken. Dank seiner Einstellung gilt Deckarm als Vorbild. Am 31. Mai 2013 wurde Deckarm in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Der österreichische Skirennfahrer stürzt im Januar 2011 auf der Streif in Kitzbühel. Wegen seiner Kopfverletzungen muss er stundenlang notoperiert werden. Zudem liegt er knapp zwei Wochen im künstlichen Tiefschlaf. Rund zwei Monate nach dem Unfall wird er aus dem Krankenhaus entlassen. Lange arbeitet er an einem Comeback, mehr als ein Jahr nach dem Sturz beendet er die Karriere.

Im Januar 2009 stürzt der Schweizer Skirennfahrer Daniel Albrecht beim Zielsprung in Kitzbühel schwer. Er erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma und eine Lungenquetschung, liegt drei Wochen im künstlichen Tiefschlaf. Ende April wird Albrecht aus dem Krankenhaus entlassen, eine Woche später steht er wieder auf Skiern. Nach dem Aufwachen sei es für ihn wie in einem Haus gewesen, in dem alles durcheinandergeraten war, sagte der Ex-Kombinationsweltmeister. Viereinhalb Jahre später beendet Albrecht, der nie wieder zu alter Stärke fand, seine Karriere.

An seinem 30. Geburtstag stürzt der US-Skirennfahrer Scott Macartney im Januar 2007 am Zielsprung in Kitzbühel. Er zieht sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu und wird für einen Tag ins künstliche Koma versetzt. Wenige Tage später darf er das Krankenhaus wieder verlassen. Im Dezember 2008 gibt er in der Abfahrt in Lake Louise sein Comeback. Er beendete mittlerweile seine Karriere.

Die kanadische Ski-Freestylerin Sarah Burke stirbt neun Tage nach ihrem schweren Sportunfall mit 29 Jahren. Die Halfpipe-Weltmeisterin von 2005 war auf den Kopf gestürzt und lag danach im Koma. Nach einem Herzstillstand kam es zu „schweren, irreparablen Gehirnschäden“ wegen Mangels an Sauerstoff.

In der Vorbereitung auf die Winterspiele in Vancouver stürzt der amerikanische Top-Snowboarder Kevin Pearce bei einem doppelten Salto mit dreifacher Schraube auf den Kopf. Nach dem Schädel-Hirn-Trauma liegt er im Koma, muss danach vieles neu erlernen. 712 Tage nach dem Unfall fährt Pearce mit Freunden, Sponsoren und Fans wieder Board. Später hält er Vorträge über Schädel-Hirn-Traumata und setzt sich sozial ein. Zurück in den Spitzensport kehrte er nie. dpa

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