Warum Kuranyi jetzt auf Schalke geliebt wird

Der Stürmer trifft beim 2:0 gegen Hoffenheim und profitiert wie kein anderer von Magath.

Gelsenkirchen. Es war mehr als eine Stunde nach dem Schlusspfiff vergangen, als Marcelo Bordon die Bemühungen des FC Schalke04 kurz und präzise zusammenfasste. "Wir können über alle Fehler lange diskutieren. Aber wir haben unser Ziel erreicht und das waren die drei Punkte", sagte der Abwehrspieler. Mit 2:0 hatten er und seine Mitspieler gegen 1899 Hoffenheim gewonnen und dabei demonstriert, dass Unterhaltung keine Rolle spielt. Stattdessen ist Arbeit das gebräuchlichste Wort der Schalker. "Ich bin zufrieden, aber wir haben uns diesen Sieg vor allem erarbeitet", sagte Trainer Felix Magath nach der Partie. "Das war ein hartes Stück Arbeit", urteilte Torhüter Manuel Neuer. "Wir müssen weiter hart an uns arbeiten", fand Kevin Kuranyi.

Apropos Kuranyi. Der 27-Jährige ist nicht zuletzt durch seine körperliche Präsenz ein wesentlicher Faktor des derzeitigen (Arbeits-)Erfolgs. Gegen Hoffenheim erzielte er seinen elften Saisontreffer ("Ich will ehrlich sein, ich wollte den Ball querlegen, dann ist er ins Tor getrudelt"), was er noch nie zuvor zu solch einem frühen Saisonzeitpunkt geschafft hat. Lukas Schmitz sorgte für die Entscheidung.

So entspannt wie in diesen Tagen war Kuranyi kaum einmal in seinen viereinhalb Jahren in Gelsenkirchen. Neben der optimalen Fitness durch das intensive Training von Magath hat der Angreifer auch eine große Portion Selbstvertrauen und Lockerheit gewonnen. Das lange schwierige Verhältnis zwischen ihm und den Fans ist in gegenseitige Zuneigung umgeschlagen. "Ich habe die richtige Entscheidung getroffen und bin hier geblieben", sagte Kuranyi mit Blick auf einen möglichen Wechsel nach England im Winter-Transferfenster. Was am Saisonende passiert, wenn sein Vertrag ausläuft, stehe nicht fest. "Da ist alles offen. Das Gesamtpaket muss stimmen", sagte er, um dann noch ein romantisches Bekenntnis abzugeben. Wenn sein Verbleib ausschließlich eine Frage des Herzens wäre? "Natürlich würde ich dann bleiben."

Nach dem fünften Heimsieg in Folge haben die Schalker 13 Punkte Vorsprung auf Tabellenplatz sechs, der als erster keine internationale Startberechtigung beinhaltet. "Ich schaue tatsächlich immer nach hinten auf diese Plätze und nicht nach oben", sagte Magath, der weiter am Umbau der Mannschaft werkelt. Einen kurzfristigen Wechsel von Rafinha schließt der 56-Jährige zwar aus, aber keineswegs einen weiteren Einkauf bis zum Ende der Transferfrist am Montag. Und eine spezielle Botschaft hatte Magath noch für Kuranyi. "Wir hatten verabredet, dass er zwei Tore erzielt. Das hat er nicht gemacht, das könnte Konsequenzen für ihn haben", sagte der Trainer. Kuranyi wird sicher daran arbeiten.

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