Von Bayern lernen: Düsseldorf will Tischtennis-Triple

Düsseldorf (dpa) - Andreas Preuß hätte gute Gründe, den Ball flach zu halten. In der vorigen Saison hat Tischtennis-Rekordmeister Borussia Düsseldorf nur den Pokal gewonnen. Zudem fällt Nationalspieler Christian Süß nach einer Knie-OP wohl noch mindestens bis Jahresende aus.

Dennoch steckt der Manager die Ziele für Timo Boll und Co. so hoch wie nur eben möglich. „Wir wollen alle drei Titel gewinnen“, sagte er vor dem Bundesliga-Saisonstart gegen den TTC Zugbrücke Grenzau.

Preuß will den Pokal erfolgreich verteidigen, die an Werder Bremen verlorene Meisterschaft zurückerobern und nach zwei Triumphen des russischen Clubs Fakel Orenburg auch wieder die Champions League gewinnen. Die Personalie Süß lässt er nicht mehr als Ausrede gelten. „Ich bin das Gejammer leid“, erklärte er. „Ich möchte die Mannschaft letztlich provozieren, um in Deutschland und Europa anzugreifen und unsere Spitzenposition zurückzuerobern. Es ist eine Kampfansage.“

Top-Spieler Boll hat sich die Ansage schon zu Herzen genommen. „Im letzten Jahr habe ich leider in den entscheidenden Phasen auch Spiele verloren, das soll diese Saison besser werden“, erklärte die Nummer fünf der Weltrangliste. „Ich habe in China viel Selbstvertrauen getankt, das hat mir Mut gemacht. Ich hatte nach meiner Rückkehr noch zwei Wochen Urlaub, jetzt fühle ich mich wieder frisch“, sagte Boll.

Die Borussia, die gern als „Bayern München des Tischtennis“ bezeichnet wird, will die gleiche Entwicklung zurück zur Dominanz nehmen wie die Kicker nach ihren drei verlorenen Endspielen im Jahr 2012. „Ich bin ein stiller Bewunderer“, gestand Preuß. „Die Zeit danach haben sie dazu genutzt, um im Gefüge etwas zu ändern, was zum Erfolg und dem Gewinn des Triples geführt hat. Das ist bemerkenswert, und daraus können wir lernen“, fügte er hinzu.

Neben Leader Boll müsse auch der zweifache EM-Finalist Patrick Baum mehr die Führungsrolle übernehmen. Frischen Wind und mehr Stabilität erhofft sich der Manager von dem indischen Zugang Sharath Kamal Achanta. „Er ist ein Kämpfer vor dem Herrn und will auch Stammspieler bleiben, wenn Christian zurückkommt. Er nimmt den Kampf an, und das ist gut“, sagte Preuß.

Weitaus entspannter ging es vor dem Saisonauftakt in Bremen zu. Die Hanseaten schwimmen nach dem ersten Titel auf einer Welle der Euphorie. „Diese Saison wird mit Sicherheit schwieriger werden. Doch damit können wir leben“, sagte Trainer Cristian Tamas. „Schließlich ist es besser, nun der Gejagte zu sein als immer in der Rolle des Jägers zu bleiben.“

Als erster Verein aus den neuen Bundesländern wagt der Post SV Mühlhausen den Sprung ins Oberhaus. Die Thüringer haben ihre nicht bundesligataugliche Halle modernisiert und rechnen damit, dass jedes Heimspiel ausverkauft sein wird. Sportlich dürfte es für den Außenseiter sehr schwer werden. „In Mühlhausen will man die Saison in vollen Zügen genießen. Die Region hat es sich verdient, das Interesse ist größer denn je“, sagte Pressesprecher Thomas Stecher.

Weil erneut kein Fernsehsender aus der Tischtennis Bundesliga (TTBL) übertragen wird, weitet diese ihr Internet-TV-Programm aus. Neu ist eine Konferenz von bis zu fünf Partien. Mittelfristig will Geschäftsführer Nico Stehle seine Liga ins Fernsehen bringen und wünscht sich deshalb, dass sich mehr Clubs mit großem Namen für die TTBL entscheiden.

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