Völlig verunsichert: Volleyballer verpatzen EM-Start

Sofia (dpa) - Tief enttäuscht trotteten die deutschen Volleyballer durch den Spielertunnel. Gleich zu Beginn ihrer Medaillenmission bei der Europameisterschaft erlebten sie eine Riesenenttäuschung.

Völlig verunsichert: Volleyballer verpatzen EM-Start
Foto: dpa

Nach einer schwachen Vorstellung unterlag der WM-Dritte Co-Gastgeber Bulgarien in Sofia mit 0:3 (20:25, 17:25, 20:25). Die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen muss nach der heftigen Pleite den direkten Einzug ins Viertelfinale im Grunde schon abhaken. Nach der Klatsche gegen den nominell stärksten Kontrahenten in Gruppe A sind Siege gegen die Leichtgewichte Niederlande (Samstag/16.30 Uhr) und Tschechien (Sonntag/16.45 Uhr) absolute Pflicht. Oranje bezwang zum Auftakt die Osteuropäer mit 3:1.

„Wir waren nicht gut, der Gegner war besser. Wir müssen die Ruhe bewahren“, forderte Heynen nach der empfindlichen Niederlage. „Wir leiden unter so etwas wie der 'Erste-Spiele-Krankheit'“, erinnerte Kapitän Jochen Schöps an die verpatzten Starts bei der EM 2013 (0:3 gegen den späteren Turniersieger Russland) oder der WM 2014 (0:3 gegen den späteren Finalisten Brasilien).

Mit lauten „Buuuh“-Rufen wurden die Deutschen von mehr als 12 000 Fans in der Arena Armeec empfangen. Und Heynens Mannschaft ließ sich von der aufgeheizten Stimmung offensichtlich auch beeindrucken. Im ersten Satz klappte so gut wie nichts. Die Annahme funktionierte nicht, immer wieder landeten Aufschläge im Netz, und der Angriff kam auch nicht auf Touren. Stets liefen die Deutschen gegen einen keineswegs starken Weltranglisten-Siebten einem Rückstand hinterher.

Die Nervösität legte der EM-Sechste von 2013 auch danach nicht ab. „Das erste Spiel gegen den Gastgeber wird unglaublich schwer. Sie sind richtig heiß und wollen zum Auftakt natürlich gewinnen“, hatte Heynen vor dem Auftakt gewarnt. Die Bulgaren schnappten sich aber selbst vermeintlich aussichtslose Bälle, agierten hochkonzentriert im Block und gingen auch im zweiten Durchgang mit 11:4 in Führung.

Grübelnd verfolgte Heynen den Auftritt seines verunsicherten Teams von der Seitenlinie. Beim Stand von 7:14 brachte der Belgier den bis dahin indisponierten Star-Diagonalangreifer Georg Grozer wieder ins Spiel - gegen die nun wie im Rausch agierenden Bulgaren war aber auch dies kein Mittel. Die Männer des Deutschen Volleyball-Verbandes fanden einfach keinen Rhythmus gegen die erfahrenen Hausherren. Ein Block gegen Grozer besiegelte auch den Verlust von Satz zwei. „Das war so ein kleiner Blackout heute“, klagte der Diagonalangreifer, „morgen dürfen wir so eine Leistung nicht wiederholen.“

Immerhin verschliefen die Deutschen nicht den Auftakt im dritten Satz, doch jeder Punkt war hart erarbeitet und kostete damit Kraft. Trotzdem geriet Heynens Truppe mit 7:12 in Rückstand, später mit 13:19. Auch ein kurzer Zwischenspurt blieb erfolglos. Mit dieser bitteren Auftaktniederlage bekamen die Hoffnungen der Deutschen auf ihre erste EM-Medaille einen herben Dämpfer.

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