VfB Stuttgart: Gross auf dem Schleudersitz

Lehmann, Hleb und Khedira sind weg. Trotzdem muss der VfB den Sprung in die Europaliga schaffen. Ein schweres Unterfangen.

Stuttgart. Bald geht es wieder um Punkte. Vom 20. bis 22. August starten die 18 deutschen Eliteklubs in die 48. Spielzeit der Fußball-Bundesliga. In unserer Serie stellen wir alle Vereine vor - von unvergesslichen Momenten bis zur Saisonprognose. Heute: VfB Stuttgart.

Samstag, 5. Dezember 2009. Auf dem Programm steht das Bundesligaspiel des VfB Stuttgart gegen VfL Bochum. Abstiegskampf pur. Beim Eintreffen des Teams attackieren wütende VfB-Fans den Mannschaftsbus. Während des Spiels verweigert der Anhang der Elf von Trainer Markus Babbel die Unterstützung. Nach dem 1:1 drohte die Lage zu eskalieren. Ein Polizei-Großaufgebot verhinderte Schlimmeres. Ein einmaliger Vorfall in der Historie.

"Die Szene mit dem Bus hat mich sehr nachdenklich gemacht. Und jetzt hören Sie bitte genau zu" - ein kurzer Luftschnapper folgte, dann sprach Markus Babbel mit feuchten Augen dies: "Selbst die sogenannten Millionäre haben es nicht verdient, dass ihnen Mordgesten entgegengebracht werden." Genau 16 Minuten dauerte Babbels nahegehende Abschiedsrede. Und Stuttgarts damaliger Manager Horst Heldt verkündete angeschlagen die Entlassung seines Freundes: "Der Samstag hat uns den Rest gegeben."

Präsident Erwin Staudt sagt: "Wir würden gerne mit Herrn Gross verlängern." Aber Achtung: Die durchschnittliche Verweildauer Stuttgarter Übungsleiter in den vergangenen 20 Jahren betrug gerade mal gut 17 Monate. Ein gut bezahlter Schleudersitz.

Die absolute Reizfigur gehört seit dem 27. Januar 2010 nicht mehr dem Kader an: Yildiray Bastürk. Jetzt dürfen sich die Fans der Blackburn Rovers über den dauer-unpässlichen Mittelfeld-Kicker ärgern.

Ist er gesund, dann spielt er bei Gross immer: Nationalspieler Christian Träsch. Der gebürtige Ingolstädter bekam von seinem Trainer das Prädikat "enorm wertvoll" verliehen.

"Dem VfB wird alle Zeiten mein Herzblut gehören", sagt Ex-Nationalspieler Hansi Müller, der sich auch um die Torwartposition nicht sorgt. Nachfolger von Jens Lehmann zwischen den Pfosten ist der 22-jährige Sven Ulreich. "Ich bin total von Sven überzeugt", sagt Müller.

Das VfB-Piercing aus Edelstahl für 19,95 Euro.

Auch nach dem Wechsel von Sami Khedira zu Real Madrid wird Christian Gross weiter mit zwei "Sechsern" (im Idealfall Träsch und Zdravko Kuzmanovic, alternativ Christian Gentner) im 4-4-2-System spielen.

Zwar sind die Personalkosten durch die Abgänge der Großverdiener Alexander Hleb, Lehmann und Khedira reduziert worden, dennoch müssen auch in diesem Jahr gut 45 Millionen Euro ans kickende Personal überwiesen werden. Bedeutet: Ein Europaliga-Platz muss her.

Sollte Jungspund Ulreich tatsächlich einen verlässlichen Rückhalt bilden, dann dürfte ein Europaliga-Rang realistisch sein.

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