Verjüngtes Hockeyteam steigt ab - hoffen auf Wild Card

Melbourne (dpa) - Torwart Felix Reuß saß deprimiert in seinem Kasten, die Feldspieler sanken auf die Knie. Ungläubig mussten die deutschen Hockey-Herren zusehen, wie die Belgier den Klassenverbleib bei der Champions Trophy in Melbourne feierten.

Das stark verjüngte Team des Olympiasiegers hatte es nicht geschafft - nach der 4:5 (4:4, 0:2)-Niederlage nach Verlängerung war der sportliche Abstieg da. Nun muss die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) auf eine Wildcard des Hockey-Weltverbandes FIH hoffen, um bei der 35. Turnierauflage 2014 in Indien starten zu dürfen.

Weltmeister und Rekordsieger Australien fuhr indes beim 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung im Finale gegen die Niederlande seinen fünften Trophy-Titel in Serie und den 13. insgesamt ein.

„Wir sind unnötig abgestiegen“, sagte Bundestrainer Markus Weise enttäuscht. Trotz 0:3-Rückstand hatte sein Team Moral bewiesen und sich durch das erste Länderspieltor von Patrick Schmidt sowie weitere Treffer von Benedikt Fürk und Mats Grambusch zurückgekämpft. Moritz Polk sorgte anschließend mit seinem ersten Tor in der Nationalmannschaft sogar für die 4:3-Führung. „So zurückzukommen war eine sensationelle Leistung“, fand auch Weise. Polk meinte: „Wir haben gehofft, das Ding mit 4:3 über die Bühne zu fahren.“

Das klappte jedoch nicht. Stattdessen zahlte das junge Team - zum Turnierstart hatten zehn Akteure weniger als zehn Länderspiele auf dem Konto gehabt - wieder einmal Lehrgeld. Durch zwei Zeitstrafen schwächte sich der Weltranglistenerste selbst. Belgien glich erst zum 4:4 aus und erzielte dann in der Verlängerung das Golden Goal.

„Wir wollten unbedingt Fünfter werden“, sagte Moritz Fürste geknickt. Am Vortag war der 28-Jährige nach seiner Auszeichnung zum Welthockeyspieler und dem 6:4 (0:2)-Sieg im Abstiegsrunden-Halbfinale gegen Neuseeland noch euphorisch gewesen. Gegen die „Black Sticks“ hatten die Deutschen ihre sechs Treffer durch Marco Miltkau (2), Jan Christopher Rühr (2), Tobias Matania und Grambusch alle in der zweiten Halbzeit erzielt.

Das komplette Turnier über wechselten sich Sieg und Niederlage beim DHB-Team ab. „Wir haben gar kein Spiel aus einem Guss hingelegt. Diese Schwankungen entsprechen der Zusammensetzung der Mannschaft“, resümierte Weise. Jedoch lieferten die Partien in Melbourne dem Bundestrainer wertvolle Eindrücke, „wer für die Zukunft brauchbar ist und angreifen kann“.

Weise bescheinigte einigen Akteuren großes Potenzial, merkte aber kritisch an: „Die Hausaufgaben sind groß und heftig.“ Die nächste Bewährungsprobe steht im März 2013 beim Zentrallehrgang in Südafrika an. Dann sind auch alle Stammspieler wieder mit von der Partie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort