Thomas Eichin: Der Neue an den Schalthebeln

Thomas Eichin ist der neue Allofs in Bremen — und kommt vom Eishockey. Stefan Reuter landet in Augsburg.

Bremen. Seine Freude mochte Willi Lemke nicht verbergen. Den Aufsichtsratsvorsitzenden von Werder Bremen musste bei der Vorstellung von Thomas Eichin kein Fotograf um ein Lächeln bitten — das gab es gratis. Lemkes prima Laune spiegelt Werders Überzeugung wider, dass Eichin als „Geschäftsführer Sport“ die erfolgreiche Arbeit des zum VfL Wolfsburg gewechselten Klaus Allofs fortsetzen kann.

„Wir sehen in Thomas Eichin eine smarte Lösung“, betonte Lemke, der mit Aufsichtsratskollege Marco Bode Kontakt zu dem ehemaligen Bundesliga-Profi von Borussia Mönchengladbach aufgenommen hatte. Und sich dabei auf fremdes Terrain begab: Der gelernte Fußball-Innenverteidiger Eichin hat seit 1999 in verschiedenen Funktionen bei den Kölner Haien aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gearbeitet — zuletzt als Geschäftsführer. „Es war ein Traum, wieder in den Fußball einzusteigen“, sagte Eichin am Donnerstag. Erfüllt mit langem Anlauf, andere Angebote hatte er zuvor stets abgelehnt.

Lemke ist — natürlich — voll des Lobes. „Er ist sehr seriös und voller Leidenschaft aufgetreten.“ Das positive Votum des Aufsichtsrats genügte jedoch nicht. Als letzte Hürde musste sich Eichin grünes Licht von Thomas Schaaf holen — dem Trainer war zugesagt worden, bei der Suche mitentscheiden zu dürfen. „Es gab weißen Rauch aus Österreich“, sagte Lemke über das Treffen des neuen Managers mit Schaaf in dessen Urlaubsort Salzburg.

Dass ihn die jahrelange Tätigkeit für einen Eishockey-Club vom Fußball entwöhnt haben könnte, diesem Eindruck trat der Familienvater entgegen. „Ich denke, dass ich nach wie vor den Stallgeruch und die Kompetenz im Fußball habe“, sagte Eichin. Für eine Übergangszeit wird Werders neuer Manager doppelgleisig fahren müssen. Die Einigung, die Lemke mit den Haien gefunden hat, sieht vor, dass Eichin noch bis zum Ende der DEL-Saison im Frühjahr seinen Schreibtisch in Köln haben wird. Nach Lemkes Angaben haben die Haie unter dieser Voraussetzung auf eine Ablösesumme verzichtet.

Das klingt angesichts der Tatsache, dass Eichins Vertrag in Köln noch bis 2016 gelaufen wäre, wenig glaubhaft. Die Kaderplanung will Eichin mit Schaaf und dem für Scouting zuständigen Frank Baumann vorantreiben. „Wir werden einen kurzen Draht haben.“ Dass Werder zunächst mit Dietmar Beiersdorfer und Mark Kosicke verhandelt und sich von Beiden Körbe eingehandelt hatte, nahm Eichin gelassen hin. Wer möge, dürfe ihn gerne dritte Wahl nennen: „Das ist mir richtig egal. Ich bin froh, dass ich jetzt hier sitze.“

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