Wartezeit endlich vorbei: Nadal spielt wieder Tennis

Viña del Mar (dpa) - Die quälende Wartezeit ist endlich vorbei. Nach mehr als siebenmonatiger Pause und einigen abgebrochenen Comeback-Versuchen kehrt Rafael Nadal am Mittwoch wieder auf den Tennisplatz zurück.

Im chilenischen Viña del Mar wird der ehemals beste Sandplatz-Spieler der Welt seinen ersten Härtetest absolvieren. „Dieses Turnier ist für uns so wichtig wie Roland Garros“, sagte Onkel und Trainer Toni Nadal der Nachrichtenagentur dpa. Noch nie stand die kleine Ascheplatz-Veranstaltung in Südamerika derart im Fokus wie in diesen Tagen. Eine „Nadalmania“ machte sogar die französische Sportzeitung „L'Équipe“ aus.

Bei seiner Ankunft wurde der 26 Jahre alte Mallorquiner von Staatspräsident Sebastian Piñera empfangen. Das sonst nie von den Zuschauern übermäßig hoch frequentierte Event ist ausverkauft. Nadal trainierte mit Chiles größtem Talent, wurde bei seinen Übungsstunden von Hunderten von Fans umlagert und gab sich auch ansonsten bei den Presserunden gut gelaunt und verhalten-optimistisch.

An der Seite von Juan Monaco steht das Aufwärmprogramm im Doppel an. Für Mittwoch ist dann endlich das erste Einzel-Match nach 223 Tagen, seit der überraschenden Zweitrunden-Pleite in Wimbledon im Juni 2010 gegen den Tschechen Lukas Rosol angesetzt. Der frühere Weltranglisten-Erste misst sich mit Guido Pella oder Federico Delbonis (beide Argentinien).

Nadal ist an Nummer eins gesetzt, doch eine Finalteilnahme wie früher meist bei seinen Auftritten auf dem roten Ziegelmehl ist keinesfalls sicher. Es ist das Comeback der Fragezeichen. In welcher Form wird sich der Linkshänder im Club Naval Las Salinas am Pazifik präsentieren? Hält sein Knie? Kann er an die Form vergangener Tage anknüpfen? Ist er noch derselbe wie früher? Schafft er es sogar wieder zurück bis auf den Tennis-Thron?

„Ich hoffe, ich erreiche ein anständiges Level“, sagt er zurückhaltend. Wieder und wieder mahnte er in den vergangenen Wochen von sich und anderen Geduld an. „Ich will von Woche zu Woche besser werden“, sagte er, oder auch: „Ich muss mir Zeit lassen.“ Erstmals seit 2005 gehört der siebenmalige French-Open-Sieger nicht mehr zu den Großen Vier in der Branchenwertung. Ob Roger Federer, Novak Djokovic oder Andy Murray - all seine Konkurrenten betonten zuletzt immer wieder, wie sehr sie Nadal auf der Tour vermissen würden.

Ein klein wenig Schonzeit werden sie ihm gönnen, doch der Respekt ist schon jetzt groß. „Ich glaube, er kann wieder eine dominante Kraft in unserem Sport werden“, sagte US-Open- und Olympiasieger Andy Murray, warnte aber auch vor zu hohen Erwartungen. „Die Leute denken, er wird jetzt direkt wieder voll da sein, aber es kann Wochen oder Monate dauern, bis er wieder seine alte Form hat“, sagte der Brite. „Aber wenn er seine ersten drei Turniere gewinnen sollte, ändert sich alles. Dann werden wir uns wieder vor ihm in Acht nehmen müssen.“

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