Tschechien gewinnt Davis Cup - Stepanek sichert 3:2

Prag (dpa) - Die tschechischen Tennis-Herren haben überraschend Titelverteidiger Spanien entthront und den Titel im Davis Cup gewonnen. Routinier Radek Stepanek sorgte vor 13 500 begeisterten Zuschauern in der seit Wochen ausverkauften Arena in Prag für den entscheidenden Punkt zum 3:2-Erfolg.

Der 33-Jährige setzte sich vor den Augen von Tennis-Idol Ivan Lendl gegen Nicolas Almagro in 3:52 Stunden mit 6:4, 7:6 (7:0), 3:6, 6:3 durch. Damit holten die Tschechen zum zweiten Mal nach 1980, als Lendl die damalige Tschechoslowakei zum Sieg führte, den wichtigsten Mannschaftstitel im Tennis. Zudem schafften die Tschechen zwei Wochen nach dem Fed-Cup-Triumph der Damen als erste Nation seit den USA 1990 das Team-Double. Die Spanier dagegen verpassten ohne ihren verletzten Superstar Rafael Nadal den vierten Triumph in fünf Jahren.

„Davon habe ich mein ganzes Leben geträumt. Wir stehen hier als Davis-Cup-Champions. Es ist wunderbar, wir haben mit unserem kleinen Land Geschichte geschrieben“, sagte Stepanek neun Tage vor seinem 34. Geburtstag. „Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben.“

In dem packenden und bis zum letzten Ballwechsel spannenden 100. Davis-Cup-Finale in der tschechischen Hauptstadt waren die Gastgeber nach dem Doppel überraschend mit 2:1 in Führung gegangen. Tomas Berdych und Stepanek hatten sich gegen Marcel Granollers und Marc Lopez mit 3:6, 7:5, 7:5, 6:3 durchgesetzt. Tags zuvor hatte Ferrer die Spanier mit seinem Auftaktsieg gegen Stepanek in Front gebracht, Berdych war gegen Almagro der Ausgleich zum 1:1 gelungen.

Als am Sonntag allerdings Ferrer überraschend deutlich gegen Berdych gewann und zum 2:2 ausglich, schienen die Gäste aus Spanien plötzlich wieder im Vorteil zu sein. Doch der Weltranglisten-37. Stepanek wuchs gegen die Nummer zwölf der Welt über sich hinaus. Angetrieben vom begeisterten Publikum gelang ihm im Tiebreak des zweiten Satzes das seltene Kunststück eines 7:0, nach 3:52 Stunden verwandelte der Kumpel von Tommy Haas seinen zweiten Matchball.

„Das macht den Davis Cup aus. Könnte nicht spannender sein zum Zuschauen“, twitterte Haas während des zweiten Durchgangs und gratulierte wenig später via Kurznachrichtendienst seinem „Nachbar Radek und dem ganzen tschechischen Team“. „Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Auf diesen Moment habe ich mein ganzes Tennisleben gewartet“, hatte Haas' Doppelpartner Stepanek vor dem Endspiel gesagt. Mit seinem Coup krönte er nicht nur sein starkes Jahr, sondern trug sich auch in eine Rekordliste ein: Er gewann als ältester Spieler seit dem Briten James Parke (31) im Jahr 1912 ein entscheidendes fünftes Match in einem Davis-Cup-Endspiel.

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