Schuften fürs Comeback: Haas gibt noch nicht auf

Thomas Haas gibt noch nicht auf. Auch wenn die langjährige deutsche Nummer eins bei vielen Tennis-Fans schon in Vergessenheit geraten ist - der gebürtige Hamburger arbeitet in seiner Wahlheimat Florida an seinem Comeback.

Melbourne (dpa) - Wer sich auf der Homepage von Thomas Haas über das Wohlbefinden des einst besten deutschen Tennis-Profis informieren will, kann den Eindruck bekommen, der 32-Jährige habe mit seiner Laufbahn bereits abgeschlossen.

Hier eine Charity-Veranstaltung in West Palm Beach, dort ein Besuch bei den Basketballern der Los Angeles Lakers. Dazwischen zum Jahreswechsel ein Ski-Urlaub in Montana. Arbeitet hier wirklich noch jemand an seinem Comeback nach fast einem Jahr Pause?

„Ja“, versichert Haas' Manager Lars Schriewer und auch Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen hat den gebürtigen Hamburger noch nicht abgeschrieben. „Ich stehe regelmäßig mit ihm in Kontakt. Er trainiert wieder und versucht, noch einmal zurück zu kommen“, sagte Kühnen, der Haas bei den Australian Open schmerzlich vermisst hatte. Ohne den einstigen Frontmann verabschiedeten sich in Melbourne alle 14 angetretenen deutschen Herren spätestens in der 2. Runde.

Haas verfolgte das erste Grand-Slam-Turnier daheim in Florida vor dem Fernseher. Die einstigen Kollegen auf dem Court zu sehen tat dem dreimaligen Halbfinalisten von Melbourne in der Seele weh. Während Novak Djokovic Down Under endgültig in die Rolle des Kronprinzen von Rafael Nadal und Roger Federer schlüpfte, schuftete Haas weiter geduldig an seiner Rückkehr auf die große Bühne.

„Meine Reha läuft weiter ziemlich gut, und wenn mein Knie noch mehr Kraft bekommt, hoffe ich, in einer Weile wieder zur Tour zurückzukehren“, verkündete die einstiege Nummer zwei der Welt einen Tag vor dem Finalwochenende in Melbourne auf seiner Homepage. „Ich werde die nächsten Wochen weiter hart arbeiten, um zu sehen wie's läuft und wie ich meine Pläne definieren kann.“

Noch fehlt unter der Rubrik „Termine“ jeglicher Eintrag. Der genaue Zeitpunkt des Comebacks ist nach fast einem Jahr Pause einfach schwer zu kalkulieren. Die Sandplatz-Saison wird Haas aller Wahrscheinlichkeit auslassen, realistischer ist eine Rückkehr auf Rasen. „Es wäre ein Traum von uns, wenn er auf dem Heiligen Rasen von Halle wieder spielen würde“, sagte Manager Schriewer, ohne das dies ein konkretes Comeback-Datum sein soll. Bei den Gerry Weber Open hatte er 2009 seinen letzten Turniersieg gefeiert.

„Ein Tommy Haas in Topform wäre für das deutsche Tennis noch einmal eine tolle Sache. Ich hoffe, dass er es schafft“, sagte Kühnen, der immer wieder mit der langjährigen deutschen Nummer eins telefoniert. „Er lebt für Tennis. Ich kenne ihn und weiß, dass er ein Fighter ist.“

Seit seinem Erstrunden-Aus beim Turnier in Delray Beach in der letzten Februar-Woche 2010 hat Haas kein Match mehr bestritten. Bereits zuvor bei den Australian Open hatte Haas über Knie-, Rücken- und vor allem Hüft-Schmerzen geklagt. Anfang März musste er sich in in Vail/Colorado einem Eingriff an der rechten Hüfte unterziehen - seitdem warten seine Fans vergeblich auf seine Rückkehr.

„Es wird mehr als harte Arbeit auf mich zukommen, aber ich will es wirklich unbedingt versuchen und sehen, ob ich es schaffen kann“, erklärte Haas, als er, inzwischen stolzer Vater einer Tochter, Mitte Dezember auf den Trainingsplatz zurückkehrte. „Alles, was ich euch sagen kann, Leute, ist, dass ich diesen Sport einfach nur liebe und dass ich, wenn mein Körper es erlaubt, ganz sicher zurückkommen und mich so ein weiteres Mal an ein Comeback machen werde.“

Bereits 2003 hatte Haas nach zwei Schulteroperationen ein komplettes Jahr pausieren müssen, nach 467 Tagen ohne Tennis aber ein beeindruckendes Comeback gefeiert - noch nie war ein Spieler nach so langer Verletzungspause noch einmal zurückgekehrt.

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