Neue Kohlschreiber-Vorwürfe gegen Kühnen

Berlin (dpa) - Das Tischtuch zwischen dem besten deutschen Tennisprofi Philipp Kohlschreiber und Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen scheint endgültig zerschnitten.

Kohlschreiber schloss eine Rückkehr in das deutsche Davis-Cup-Team zum Erstrundenspiel 2013 in Argentinien vorerst aus und bezeichnete eine Versöhnung mit Teamchef Patrik Kühnen als „fast unmöglich“. In der „Süddeutschen Zeitung“ meinte er zu einer Teilnahme an der Partie vom 1. bis 3. Februar: „Stand heute: nein.“

Kühnen warf er in dem Interview vor: „Ich habe keine Rückendeckung bekommen, es wurden Tatsachen verdreht, bis heute ist das nicht öffentlich klargestellt worden.“ Allerdings unterstrich Kohlschreiber: „Ich hoffe aber, dass sich ein paar Sachen ändern und ich doch spielen kann, weil ich sehr gern für mein Land antrete.“

Kühnen hatte den Weltranglisten-18. nach einem monatelang schwelenden Streit nicht für das Relegationsspiel gegen Australien vor einem Monat in Hamburg nominiert. Auf Kohlschreibers neue Vorwürfe mochte Kühnen nicht eingehen und erklärte der Nachrichtenagentur dpa lediglich, er sei mit dem Deutschen Tennis Bund (DTB) nach wie vor in Verhandlungen über seinen neuen Vertrag. „Das hat für mich Priorität. Wenn das geregelt ist, werde ich mich um die Themen und die Planung kümmern“, sagte Kühnen.

Die deutsche Mannschaft hatte ohne Kohlschreiber im Februar in der ersten Runde in Bamberg 1:4 gegen Argentinien verloren. Dafür hatte Kohlschreiber wegen einer Magen-Darm-Erkrankung abgesagt und wurde anschließend für seine fehlende Präsenz von Tommy Haas kritisiert. Kühnen hatte die Aussagen des Routiniers öffentlich unterstützt. Für den World Team Cup in Düsseldorf hatten ihn die Spieler daraufhin nicht als Kapitän nominiert. „Das war keine Rache“, sagte Kohlschreiber, er habe jedoch kein Vertrauen zu Kühnen gehabt. Zudem warf er ihm das Engagement als Privattrainer von Haas vor.

Bei den US Open Ende August hatte es eine Aussprache zwischen Kohlschreiber und Kühnen gegeben, der aber neue Vorwürfe des Augsburgers folgten. Kohlschreiber beklagte nun, ausgerechnet vor seinem verlorenen Achtelfinale in New York von Kühnen über die Nichtnominierung für das Relegationsspiel informiert worden zu sein.

Er fügte hinzu, er habe Kühnen mehrfach die Gelegenheit geboten, den Streit beizulegen, das sei aber nicht geschehen. „Ich bin jetzt schon wieder drei Wochen vertröstet worden. Das Gespräch wird hinausgezögert, es ist nicht einmal eine Bereitschaft zu erkennen.“ Von Kühnen kämen pro Jahr „vielleicht zwei E-Mails und drei SMS, mehr Kontakt ist nicht“. Als Entschuldigung könne nicht geltend gemacht werden, dass Kühnen vom Verband nur für wenige Wochen bezahlt werde.

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