Lisicki setzt Talfahrt fort - Beck überrascht

Melbourne (dpa) - 3:0 im entscheidenden Satz - das hört sich deutlich an. Doch wie schnell ein solches Ergebnis wieder Makulatur sein kann, erlebten die beiden deutschen Tennis-Spielerinnen Sabine Lisicki und Annika Beck bei den Australian Open - auf völlig unterschiedliche Art und Weise.

Lisicki gab gegen die ehemalige Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki eine sichere 3:0-Führung noch leichtfertig aus der Hand und musste in Melbourne frühzeitig die Taschen packen. Beck bewies gegen die Kasachin Jaroslawa Schwedowa bei einem 0:3-Rückstand Moral und erreichte erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier die zweite Runde.

Lisicki setzte ihre sportliche Talfahrt dagegen weiter fort. Seit den Olympischen Spielen in ihrem geliebten Wimbledon läuft bei der Fed-Cup-Spielerin nichts mehr zusammen. 2012 gewann sie danach nur noch eine einzige Partie, schied bei fünf von sechs Turnieren in ihrem Auftaktspiel aus. Und auch dieses Jahr hat sie bislang erst einmal als Siegerin den Platz verlassen. „Mir fehlt einfach die Matchpraxis“, analysierte Lisicki nach dem 6:2, 3:6, 3:6 gegen Wozniacki treffend.

Umso wichtiger wäre ein Erfolg gegen die Dänin gewesen. Doch Lisicki kannte in der Hisense Arena nur eine Taktik: Hop oder Top. Sie drosch auf jeden Ball, als müsse sie mit dem ersten Schlag den Punkt machen. Einen Satz lang ging dieses Hau-Drauf-Verfahren gut, dann kippte das Verhältnis zwischen Gewinn-Schlägen und vermeidbaren Fehlern. 57 verpatzten Schlägen standen am Ende nur 45 Winner gegenüber.

„Das zeigt, dass ich das Spiel diktiert habe“, sagte Lisicki später trotzig. Die sichere 3:0-Führung gab sie dennoch aus der Hand. „Es waren ein paar knappe Bälle dabei und dann war das Selbstvertrauen plötzlich wieder weg“, meinte die Nummer 36 der Welt. In den letzten sechs Aufschlagspielen machte sie gerade einmal noch sieben Punkte.

Im Ranking wird Lisicki nun weiter zurückfallen, schließlich stand sie im vergangenen Jahr in Down Under noch im Achtelfinale. „Ich bin fit wie nie, könnte stundenlang rumlaufen“, sagte Lisicki nach der Partie. Doch so wichtig eine gute Kondition im modernen Tennis geworden ist, sie allein bringt noch keinen Sieg.

„Damen-Tennis wird auch viel im Kopf entschieden“, sagte Beck. Die 18-Jährige lag gegen die an Nummer 28 gesetzte Schwedowa im dritten Satz bereits mit 0:3 zurück. Aber dann machte sie sechs Spiele in Serie und gewann ihr erstes Match bei einem Grand-Slam-Turnier. „Man muss in diesen Situationen im Kopf stark bleiben“, sagte das hoffnungsvolle Nachwuchstalent. Beck arbeitet deshalb mit einem Mentaltrainer zusammen, „der einem spezielle Übungen“ an die Hand gibt. „Das sorgt für Sicherheit.“

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