Rasenturnier Kerber und Zverev lösen Erstrunden-Aufgaben in Wimbledon

London (dpa) - Abgeklärt verzichtete Alexander Zverev nach seiner souverän gelösten Wimbledon-Pflicht auf eine große Jubelgeste. Angelique Kerber verteilte nach ihrem befreienden Auftaktsieg Kusshändchen ans Publikum.

Rasenturnier: Kerber und Zverev lösen Erstrunden-Aufgaben in Wimbledon
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Während Deutschlands momentan bester Tennisprofi gegen den Australier James Duckworth nicht viel Mühe hatte, löste die frühere Finalistin ihre erste Aufgabe beim berühmten Rasen-Spektakel mit einem Auf und Ab.

Nach dem 7:5, 6:3 gegen die Russin Vera Swonarewa wird die 30-Jährige aber ebenso wie der neun Jahre jüngere Zverev am Donnerstag klar favorisiert den Platz betreten, wenn es um das Erreichen der dritten Runde geht. Kerber trifft dann auf das erst 18-jährige US-Talent Claire Liu und will sich weiter von der Magie von Wimbledon durch das Turnier tragen lassen.

„Egal, wie lange man schon auf der Tour ist, immer wenn man hierher zurückkommt, spürt man dieses besondere Etwas von Wimbledon. Ohne diese Nervosität und den Stress vor dem Match, wäre es nicht das, was Wimbledon ausmacht“, sagte die ehemalige Nummer eins der Tennis-Welt.

Vor den ersten Erfolgen der beiden deutschen Hoffnungsträger hatte sich das Kontingent des Deutschen Tennis Bunds am zweiten Turniertag verkleinert. French-Open-Achtelfinalist Maximilian Marterer und Peter Gojowczyk verabschiedeten sich ebenso nach der ersten Runde wie Florian Mayer. Auch Mischa Zverev erlebte nur drei Tage nach seinem Eastbourne-Titel mit dem überraschend klaren 4:6, 3:6, 4:6 gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert eine Enttäuschung.

Nach dem Aus von Carina Witthöft sind acht von anfangs 15 Deutschen in der ersten Runde gescheitert. Die 23-jährige Hamburgerin setzte ihre Serie von frühen Niederlagen fort und unterlag der Spanierin Carla Suárez Navarro 2:6, 4:6. Erst den zweiten Satz konnte Witthöft offener gestalten. Suárez Navarro ist beim Rasenturnier im Südwesten Londons an Position 27 gesetzt.

Am Mittwoch bestreiten fünf deutsche Tennisprofis ihre Zweitrundenpartien. Der an Nummer vier gesetzte Alexander Zverev bekommt es einen Tag später mit US-Profi Taylor Fritz zu tun. „Man muss immer ein bisschen in das Turnier finden. Im ersten Satz habe ich ein paar Probleme gehabt, das war klar. Im zweiten und dritten fand ich, habe ich ein sehr gutes Match gespielt“, sagte Zverev, als er nüchtern seinen 7:5, 6:2, 6:0-Erfolg analysierte.

„Körperlich habe ich nichts gemerkt.“ Nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel von den French Open hatte der Norddeutsche sein einziges vorangehendes Spiel auf Rasen verloren. Gegen Duckworth verlief der erste Satz ausgeglichen, dann spielte der 1,98 Meter große Schlaks seine Überlegenheit aus. Duckworth, nach einer Fußoperation nur die Nummer 748 der Welt, war allerdings noch kein richtiger Prüfstein.

Gegen den 20-jährigen Fritz hat Zverev den bisher einzigen Vergleich auf der ATP-Tour für sich entschieden. „Wir haben auch ein paar mal bei den Junioren gegeneinander gespielt. Er ist auch jung, er möchte auch gut spielen bei den Grand Slams“, warnte Zverev, der im vergangenen Jahr das Achtelfinale von Wimbledon erreicht hatte.

Die Kielerin Kerber hatte vor allem im ersten Satz Probleme gegen die Russin Swonarewa, die seit mehr als drei Jahren kein Grand-Slam- Turnier mehr bestritten hatte. 3:0 und 5:2 führte die zweimalige Grand-Slam-Siegerin und musste noch den zwischenzeitlichen Ausgleich hinnehmen. 3:0 und 5:1 gar im zweiten, noch einmal musste sie ein wenig zittern. „Allgemein war es ein gutes Match, ich habe zwischendrin ein paar Hänger gehabt. Im Großen und Ganzen kann ich darauf aufbauen“, sagte die frühere Weltranglisten-Erste.

Swonarewa hatte 2010 das Wimbledon-Finale erreicht. Nach einer Auszeit hat die 33-Jährige nicht mehr das Niveau früherer Jahre und musste durch die Qualifikation. Als der entscheidende Rückhand-Schlag der Russin im Aus landete, wischte sich Kerber den Schweiß von der Stirn. Als der Schlag per Videotechnik überprüft wurde, lächelte sie. Relativ deutlich war der Ball neben der Linie aufgeschlagen.

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