Tennis Kerber gleicht für Deutsche Tennis-Damen aus

Leipzig (dpa) - Mitten bei ihrer Heim-Premiere als neue deutsche Tennis-Queen spukte Angelique Kerber das Endspiel von Melbourne im Kopf herum.

Tennis: Kerber gleicht für Deutsche Tennis-Damen aus
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Die deutsche Spitzenspielerin erinnerte sich während ihrer tadellosen Leistung im Fed-Cup-Viertelfinale gegen die Schweiz an den Matchball gegen Serena Williams zurück. „Klar habe ich ab und zu noch daran gedacht. Die Gedanken kommen immer wieder“, berichtete die Australian-Open-Siegerin schmunzelnd.

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Vor einer Woche erlebte die Norddeutsche den aufregendsten Moment ihrer Karriere - doch auch ihr mit Spannung erwarteter Auftritt in Leipzig bescherte ihr „einige Male Gänsehaut“. Die Atmosphäre und die Begeisterung um ihre Person half der Nummer zwei der Tennis-Welt über die Erschöpfung hinweg. Locker besiegte die deutsche Spitzenspielerin Timea Bacsinszky 6:1, 6:3 und sorgte damit für den ersten deutschen Punkt im schwierigen Viertelfinalduell.

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„Das Publikum hat mich aufgefangen“, sagte die Grand-Slam-Siegerin. „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich wäre topfit. Ab Montag lasse ich dann die Müdigkeit zu.“ Erst will die Kielerin noch zum dritten Halbfinaleinzug im Fed Cup nacheinander beitragen. Doch die Aufgabe ist kompliziert - und beim Stande von 1:1 ist alles offen. Andrea Petkovic hatte zum Auftakt klar mit 3:6, 4:6 gegen Belinda Bencic verloren. „Das waren die Ergebnisse, die wir erwartet hatten“, sagte Teamchefin Barbara Rittner.

Am entscheidenden Sonntag trifft Kerber zunächst im Topduell auf die Schweizer Nummer eins Bencic. Für das vierte Einzel sind Petkovic und Bacsinszky vorgesehen. Änderungen sind aber noch möglich. „Ich werde heute abend für mich und auch im Team entscheiden, ob ich was umstelle und wenn ja, was“, kündigte Rittner an.

Über Kerber war die Bundestrainerin voll des Lobes: „Da ist eine unglaubliche Entwicklung passiert. Sie ist jetzt wirklich die Nummer eins, die man sich wünscht.“ Kerber musste mit einem 0:1-Rückstand des Teams auf den Platz. Den Druck meisterte die Kielerin problemlos. Von Müdigkeit nach ihrem Terminstress der vergangenen Tagen war erst einmal nichts zu sehen. Nach nur 30 Minuten holte sie sich gegen Bacsinszky - immerhin die Weltranglisten-15. - den ersten Satz.

Im zweiten Durchgang lag sie beim 1:2 erstmals zurück. Bacsinszky änderte den Spielrhythmus. Doch Kerber hatte auch darauf eine passende Antwort parat. Beim vierten Matchball profitierte die Sensationssiegerin von Melbourne von einem Doppelfehler und umarmte wenig später jeden Einzelnen aus ihrem Team.

Zweieinhalb Stunden vor ihrem Match hatte Kerber mit einem kleinen Hüpfer bei der Teampräsentation als Letzte laut umjubelt den Platz betreten. Breit grinsend winkte sie ins Publikum. Zuschauer hielten Banner mit „Kerberazzi on Tour“, „Angie Kerber Superstar“ und „Glückwunsch Angie - We love you“ in die Höhe. Den ersten Satz ihrer Tennis-Freundin verfolgte Kerber noch in der Box, ehe sie sich auf ihren Auftritt vorbereitete.

Petkovic hatte enttäuscht. Die 28-Jährige leistete sich gegen die Nummer elf der Tennis-Welt gerade mit der Vorhand zu viele Fehler und war deutlich unterlegen. Am Ende standen mehr als doppelt so viele unerzwungene Fehler als bei der Schweizerin in der Statistik. Auch das Daumendrücken von SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel brachte nichts. „Es war schon eine elektrisierendere Stimmung in der Halle als sonst. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich deswegen schlechter gespielt habe als sonst“, sagte die Darmstädterin. Die Bundestrainerin hatte Petkovic trotz einer Erstrunden-Niederlage bei den Australian Open das Vertrauen geschenkt.

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