In Stuttgart Keine Titelchance für Scharapowa - Siegemund furios

Stuttgart (dpa) - Nach dem Halbfinal-Aus von Topstar Maria Scharapowa kommt es beim Tennis-Turnier in Stuttgart zu einem unerwarteten Endspiel.

In Stuttgart: Keine Titelchance für Scharapowa - Siegemund furios
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Die furios aufspielende Lokalmatadorin und Vorjahresfinalistin Laura Siegemund fordert Kerber- und Scharapowa-Bezwingerin Kristina Mladenovic. Scharapowa unterlag der Französin in einem umkämpften Dreisatz-Match 6:3, 5:7, 4:6 und verpasste damit bei ihrem ersten Turnier nach der abgelaufenen Dopingsperre die Titelchance. Im zweiten Halbfinale trumpfte Siegemund auf und wiederholte dank des 6:4, 7:5 gegen die rumänische Topspielerin Simona Halep mit dem Finaleinzug ihren Coup von 2016.

Am Sonntag (15.00 Uhr) kämpft die 29-Jährige aus Metzingen bei ihrem Heimspiel gegen die formstarke Mladenovic um 132 725 US-Dollar Preisgeld und einen Sportwagen. Die Außenseiterin trägt die deutschen Hoffnungen, nachdem für Titelverteidigerin Angelique Kerber schon im Achtelfinale Schluss gewesen war.

„Ich denke, ich muss mich warm einpacken. Mal gucken, was ich ihr entgegenzusetzen habe“, sagte Siegemund, die nur dank einer Wildcard ins Hauptfeld gerückt war, über das Finale. „Ich musste weite Wege gehen und bin froh, dass ich es in zwei Sätzen gepackt habe.“

In der Vorschlussrunde begann Siegemund furios und knüpfte nahtlos an ihren begeisternden Auftritt an, als sie die tschechische US-Open-Finalistin Karolina Pliskova überraschend niedergerungen hatte. Mit druckvollen Schlägen und gefühlvollen Stoppbällen trieb sie die Weltranglisten-Fünfte Halep in die Verzweiflung. 4:0 führte Siegemund, dann wurde es eng. Satz eins sicherte sie sich dennoch, als eine Rückhand ins Aus flog.

Angetrieben von den 4500 Zuschauern behielt die Weltranglisten-49. die Nerven, als sie im zweiten Satz 3:5 zurück lag. Mit mutigen Netzangriffen wehrte die Außenseiterin zwei Satzbälle gegen sich ab. Nach 1:43 Stunden verwandelte sie ihren ersten Matchball, riss die Arme hoch und schüttelte ungläubig den Kopf. Im Vorjahr hatte die Schwäbin als Qualifikantin das Endspiel des Porsche Grand Prix erreicht und auf dem Weg ebenfalls Halep aus dem Turnier geworfen.

Im Duell von Scharapowa mit Mladenovic kippte die Partie im zweiten Satz, als die Russin in entscheidenden Momenten nicht zur Stelle war. Nach 2:38 Stunden war ihr Auftritt beendet, unter Applaus schritt die umstrittene Reizfigur aus der Halle. 15 Monate war Scharapowa gesperrt gewesen, nachdem sie bei den Australian Open 2016 positiv auf Meldonium getestet worden war. Für ihre Rückkehr in Stuttgart hatte sie eine kontrovers diskutierte Wildcard erhalten.

„Ich hätte meine Möglichkeiten gern besser genutzt“, sagte Scharapowa nach ihrem Halbfinal-Aus. „Ich habe definitiv nachgelassen und sie ins Spiel zurückkommen lassen.“ Mit dem Erreichen der besten Vier zeigte die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin, dass sogleich mit ihr zu rechnen ist. Nach drei gewonnenen Partien wird sie ab Montag voraussichtlich unter den Top 300 in der Weltrangliste geführt.

Gegen Mladenovic geriet die dreimalige Stuttgart-Siegerin bei 2:3 im zweiten Satz erstmals in Rückstand. Die Wahl-Amerikanerin war gefordert, leistete sich leichte Schwächen und gab dann erstmals im Turnier einen Satz ab. Von einem 2:5 im entscheidenden Durchgang kam die ehemalige Nummer eins zwar noch einmal heran, drehen konnte sie das Match gegen die vom Publikum unterstützte Französin nicht mehr.

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