US-Team nicht unschlagbar Fed Cup: Petkovic & Co. wollen Chance auf Hawaii nutzen

Lahaina (dpa) - Halbfinale oder Abstiegskampf: Eine Woche nach dem ernüchternden Scheitern der Davis-Cup-Mannschaft um Jungstar Alexander Zverev gegen Belgien stehen die deutschen Tennis-Damen ohne Angelique Kerber vor einer kniffligen Prüfung.

US-Team nicht unschlagbar: Fed Cup: Petkovic & Co. wollen Chance auf Hawaii nutzen
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„Ich hatte sehr gehofft und auch damit gerechnet, dass die Männer es schaffen und mit einem positiven Ergebnis dann auch für uns ein bisschen Druck weg ist“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner vor der Fed-Cup-Partie gegen die USA.

Obwohl die Amerikanerinnen am Wochenende auf Hawaii ohne Serena und Venus Williams antreten, gilt der Rekordchampion als Favorit. CoCo Vandeweghe warf bei den Australian Open Titelverteidigerin Kerber raus, erreichte das Halbfinale und präsentiert sich in diesen Tagen auf der Anlage des Royal Lahaina Resorts an der Nordwestküste Mauis so selbstbewusst wie eine mehrfach gekrönte Grand-Slam-Siegerin.

Dass in Bethanie Mattek-Sands zudem die derzeit weltbeste Doppelspielerin im Aufgebot des 17-maligen Fed-Cup-Gewinners steht, macht die Aufgabe für Andrea Petkovic, Laura Siegemund, Julia Görges und Carina Witthöft nicht einfacher. Denn trotz all der negativen Vorzeichen samt Kerber-Absage, einer strapaziösen 28-stündigen Anreise und Jetlag-bedingter schlafloser Nächte weiß Rittner um die Bedeutung und öffentliche Rezeption des Auftritts in der Heimat.

„Eins ist klar, wenn wir jetzt auch verlieren, was eigentlich eher normal wäre, heißt es wieder: Beide Nationalmannschaften verkacken“, formulierte es die Teamchefin unmissverständlich. Bei einer Niederlage muss die weibliche Auswahl des Deutschen Tennis Bundes wie schon im Vorjahr in die ungeliebten Playoffs um den Verbleib in der Weltgruppe der besten acht Nationen. Der ersehnte Angriff auf den Titel wäre dann wieder erst 2018 möglich.

Mit einem Überraschungssieg jedoch stünde Ende April ein reizvolles Halbfinale gegen Titelverteidiger Tschechien oder Spanien an. Und so unternimmt Fed-Cup-Chefin Rittner vor der Auslosung am Freitag und dem ersten Aufschlag am Samstag einen schwierigen Spagat: Einerseits akzeptiert sie bereitwillig die Rolle des Underdogs und nimmt Druck von ihrem neu zusammengestellten Team mit den Routiniers Petkovic und Görges sowie den Länderspiel-Debütantinnen Siegemund und Witthöft.

Andererseits versucht die 43-Jährige, ihr Quartett verbal zu stärken und den Respekt vor der Weltranglisten-20. Vandeweghe zu schwächen. „Sie ist auch eine Riesen-Blufferin“, sagte Rittner über die Nummer eins des Gegners, die während der Pressekonferenz in unmittelbarer Nähe des Pazifikstrandes eine riesige verspiegelte Sonnenbrille trug und auf dem Platz gerne mal ihr Gegenüber mit aufreizender Gestik und provozierendem Muskelspiel einzuschüchtern versucht.

„Sie soll ruhig erst mal eine Woche hier denken, sie sei die Königin. Bei der rechnen sie damit, dass sie die Punkte holt“, sagte Rittner - und hofft insgeheim darauf, dass die extrovertierte 25-Jährige dem Druck des Gewinnen-Müssens nicht standhält.

Ihrem Team jedenfalls scheint Rittner bereits den Glauben an die eigenen Fähigkeiten vermittelt zu haben. „Ich glaube nicht, dass Spielerinnen auf der anderen Seite sind, die komplett unschlagbar sind“, sagte Petkovic. Ihre Bilanz gegen Vandeweghe lautet 3:0.

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