Erschöpfte Kerber bei WM nach dritter Niederlage raus

Istanbul (dpa) - Die Enttäuschung über das WM-Aus war bei Angelique Kerber schnell verflogen. „Jetzt freue ich mich auf den Urlaub“, sagte die deutsche Nummer eins nach der dritten Niederlage bei ihrem Weltmeisterschafts-Debüt gegen die Chinesin Li Na.

Das klare 4:6, 3:6 gegen die French-Open-Siegerin von 2011 machte auch die letzten minimalen Chancen auf den Einzug ins Halbfinale zunichte. Die völlig erschöpfte Kerber war mit der Tennis-Woche in Istanbul dennoch zufrieden. „Ich denke, ich habe bewiesen, dass ich mit den besten Spielerinnen der Welt mithalten kann“, bilanzierte die 24-Jährige. „Wenn ich nächstes Jahr wieder hier bin, mache ich es hoffentlich noch etwas besser.“

An diesem Freitag steht für sie noch ein wenig Sightseeing am Bosporus auf dem Programm, dann geht es nach einem kurzen Zwischenstopp in der Heimat endlich in die wohlverdienten Ferien. „Ich muss mich noch zwischen zwei Orten entscheiden. Auf jeden Fall wird es Sonne und Strand geben“, erzählte Kerber. „Ich denke, ich brauche nach den ganzen Eindrücken in diesem mega-guten Jahr einfach ein bisschen, um abzuschalten und alles sacken zu lassen.“

Gegen Li Na war Kerber mit ihren Kräften völlig am Ende. „Das ging heute schon an die Grenzen“, sagte die Norddeutsche, die im Sinan Erdem Dome ihr 82. (!) Spiel des Jahres bestritt. Vor rund 6000 Zuschauern steckte der Nummer fünf der Welt aber vor allem die bittere Drei-Stunden-Niederlage gegen die Weltranglisten-Erste Victoria Asarenka aus Weißrussland in den Knochen.

„Ich war erst um vier Uhr im Bett, weil ich auch noch zur Dopingkontrolle musste. Das hat allein drei Stunden gedauert“, berichtete Kerber. Zwar gönnte sie sich danach ein wenig Schlaf bis zehn Uhr, doch ihr Akku war einfach leer.

Schon vor dem ersten Ballwechsel musste die Physiotherapeutin Kerber am linken Knie behandeln, zudem war sie an beiden Knöcheln mit einem Tape versehen. „Ich habe heute jeden Knochen gespürt“, sagte die Schleswig-Holsteinerin. Dennoch wehrte sich die Linkshänderin anfangs tapfer gegen das drohende Aus. Bis zum 4:2 lief für Kerber im ersten Satz alles nach Plan, weil auch Li Na keinen fitten Eindruck machte. Aber mit zunehmender Spieldauer ließen Kerbers Kräfte immer mehr nach, phasenweise schlurfte sie mehr über den Platz, als dass sie lief.

Mit vier Spielgewinnen in Serie sicherte sich die Chinesin nach 45 Minuten den ersten Durchgang. Kerber besiegelte den Satzverlust mit ihrem sechsten Doppelfehler - auch ein Zeichen für ihre fehlende Energie. Die Begegnung war vor rund 6000 Zuschauern damit praktisch entschieden. Zwar stemmte sich Kerber auch bei einem 1:5-Rückstand weiter gegen die Niederlage, für eine Wende reichte es aber nicht mehr. Nach 1:24 Stunden verwandelte Li Na ihren ersten Matchball.

Sie kämpft nun am Freitag gegen Asarenka um den Einzug ins Halbfinale. Die Nummer eins der Welt verlor am Donnerstag ihr zweites Spiel gegen Serena Williams mit 4:6, 4:6. Die bereits zuvor für das Halbfinale qualifizierte Amerikanerin, die in diesem Jahr Wimbledon, Olympia-Gold und die US Open gewonnen hatte, marschierte damit ohne Satzverlust durch die Vorrunde. Für Asarenka war es nach zuletzt 14 Siegen in Serie die erste Niederlage.

In der weißen Gruppe spielen die Polin Agnieszka Radwanska und Sara Errani aus Italien um den letzten freien Halbfinalplatz. Errani setzte sich gegen Nachrückerin Samantha Stosur mit 6:3, 2:6, 6:0 durch. Maria Scharapowa hat das Weiterkommen schon sicher.

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