Druck auf Davis-Cup-Coach Arriens wächst

Melbourne (dpa) - Nach dem geplatzten Krisengespräch zwischen Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens und dem suspendierten Philipp Kohlschreiber gerät der deutsche Tennis-Bundestrainer immer mehr unter Druck.

Druck auf Davis-Cup-Coach Arriens wächst
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„Wir haben jetzt eine Situation, die wir nicht wollten. Damit müssen wir uns beschäftigen“, sagte DTB-Vize Dirk Hordorff in Melbourne. Die nicht enden wollende Causa Arriens-Kohlschreiber ist am Ende der ersten Turnierwoche der Australian Open um ein weiteres bizarres Kapitel bereichert worden.

Hordorff ging als neuer starker Mann im Deutschen Tennis Bund (DTB) bei seiner ausführlichen Stellungnahme merklich auf Distanz zum Davis-Cup-Coach. Er habe den offiziellen Auftrag des DTB-Präsidiums gehabt, während des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison ein Gespräch mit Arriens und Kohlschreiber zu führen, erklärte Hordorff. Dieses war für Donnerstag, 15 Uhr, in der Players Lounge anberaumt gewesen. Da war das Spiel von Qualifikant Matthias Bachinger beendet, und es waren noch einige Stunden bis zu Kohlschreibers Rückflug nach Deutschland. Laut Hordorff wartete er mit dem aktuell besten deutschen Tennisprofi vergebens.

Arriens sei einfach nicht gekommen, erzählte Hordorff in einer Mischung aus komplettem Unverständnis und Ratlosigkeit. „Es war klar erkennbar, dass es nicht der Wunsch jeder Partei war, dieses Gespräch zu führen“, sagte Hordorff und betonte: „Mit jeder Nicht-Lösung geht man natürlich einen Schritt weiter in die Eskalation.“ Das im November gewählte Präsidium mit dem neuen Chef Ulrich Klaus müsse sich nun „damit auseinandersetzen, wie es das wertet und dann zu einer Entscheidung kommen, wie es weitergeht“.

Klar scheint im Moment nur, dass es eine gemeinsame Zukunft von Kohlschreiber und Arriens im Nationalteam nicht mehr geben kann. Nach diversen Zwischenfällen in der Vergangenheit hatte der Teamchef im April 2014 den streitbaren Augsburger suspendiert, zuletzt aber eine mögliche Rückkehr angedeutet. Arriens bestätigte zwar, dass es kein Treffen gab, wollte aber über Gründe und Umstände nichts sagen: „Ich möchte diese teaminternen Vorgänge nicht öffentlich kommentieren.“

Dass es in der ganzen Geschichte um seine Zukunft als Bundestrainer geht, müsste dem 45-Jährigen mittlerweile bewusst sein. Auf die Frage, ob Arriens beim Erstrundenspiel gegen Frankreich Anfang März noch auf der Bank sitzen werde, antwortete der für den Leistungssport zuständige Hordorff: „Ich spekuliere nicht. Es ist nicht unsere Zielsetzung, Leute zu feuern, aber ich gebe keine Treueschwüre ab.“

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