Deutsches Quartett bei Australian Open weiter

Melbourne (dpa) - Florian Mayer fluchte sich zum Sieg, Philipp Kohlschreiber biss sich durch und Andrea Petkovic gewann im Schongang: Deutschlands Tennis-Cracks haben bei den Australian Open einen verheißungsvollen Start hingelegt.

Beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres meisterte auch Julia Görges ihre Auftakthürde, so dass die ersten deutschen Profis den Sprung in die zweite Runde schafften. Die Favoriten gaben sich zum Auftakt keine Blöße. Vor allem Roger Federer präsentierte sich in Top-Form.

Seine gute Verfassung bestätigte auch Mayer, der den russischen Ex-Weltmeister Nikolai Dawydenko mit 6:3, 4:6, 7:6 (7:4) und 6:4 niederrang. „Das war definitiv ein Sieg, der zu den Top five meiner Karriere gehört“, sagte der Bayreuther nach seiner starken Leistung. „Dawydenko auf Hartplatz bei einem Grand Slam zu besiegen - das ist schon nicht so schlecht“, meinte der 27-Jährige sichtlich stolz.

Gegen Dauerläufer Dawydenko holte Mayer alles aus sich heraus und zeigte ganz gegen sein Naturell auch Emotionen. Zum Ende des dritten Satzes brachten einige strittige Entscheidungen den Weltranglisten- 36. dermaßen aus der Fassung, dass er einen Punktabzug kassierte. „Solche Ausraster müssen auch mal sein“, sagte Mayer.

„Ich bin insgesamt aber stabiler geworden“, meinte der Rechtshänder, der bereits beim ATP-Turnier in Sydney mit dem Einzug ins Halbfinale für Aufsehen gesorgt hatte. „Wenn ich immer so spiele wie heute, wären die Top 20 möglich, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg“, sagte der Franke, der in der zweiten Runde am 19. Januar auf den Japaner Kei Nishikori trifft. „Das wird keine leichte Aufgabe, aber ich fühle mich gut“, meinte Mayer.

Richtig gut, wenn auch verdammt müde, fühlte sich auch Kohlschreiber nach seinem Marathon-Match im deutschen Duell gegen Tobias Kamke. Zweieinhalb Sätze lang sah es so aus, als würde die deutsche Nummer eins sang- und klanglos die Segel streichen. „Da hatte ich schon den Gedanken, dass ich schnell wieder im Flugzeug sitze“, gestand der 27-Jährige.

Doch dann fightete sich die Nummer 35 der Welt zurück und drehte die Partie in insgesamt 3:51 Stunden doch noch zu seinen Gunsten. „So ein Sieg ist schöner, als wenn man drei Sätze zu eins gewinnt“, meinte Kohlschreiber, der es nun mit dem an Nummer sechs gesetzten tschechischen Wimbledon-Finalisten Tomas Berdych zu tun bekommt. „Dass ich kämpfen kann, weiß ich jetzt. Spielerisch sollte ich mich aber steigern“, sagte Kohlschreiber.

Youngster Kamke war gefrustet: „Ich habe mich nach dem Spiel erst einmal eine halbe Stunde aufs Fahrrad gesetzt, um mich abzureagieren“, sagte der 24-Jährige. Neben ihm schieden am ersten Tag auch Mischa Zverev, Rainer Schüttler, Daniel Brands, Simon Greul und Dustin Brown bei den Herren sowie Angelique Kerber und Kathrin Wörle bei den Damen aus.

Erfolgreich begann das Turnier für die beiden derzeit hoffnungsvollsten deutschen Damen. Petkovic hatte beim 6:1, 6:2 gegen die Amerikanerin Jill Craybas keine Schwierigkeiten und steuert dem Drittrunden-Duell mit Venus Williams entgegen. „Gegen Venus auf einem der großen Plätze zu spielen, wäre natürlich eine schöne Sache“, sagte die Darmstädterin, die zuvor aber noch eine Qualifikantin aus dem Weg räumen muss. Görges, die beim 6:3, 4:6, 6:3 gegen die Rumänin Edina Gallovits-Hall hart arbeiten musste, trifft in ihrem zweiten Match auf die an Nummer 20 gesetzte Estin Kaia Kanepi.

Einen leichten Aufgalopp gab es für Titelverteidiger Federer. Der Schweizer gewann gegen den Slowaken Lukas Lacko locker mit 6:1, 6:1 und 6:3. Auch die Weltranglistenerste Caroline Wozniacki hatte beim 6:3, 6:4 gegen die Argentinierin Gisela Dulko keine Schwierigkeiten.

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