Australian Open: Kein Losglück für deutsche Profis

Melbourne (dpa) - Deutschlands Tennis-Cracks müssen gleich zu Beginn der Australian Open auf Hochtouren laufen. Vor allem die deutschen Herren erwischten bei der Auslosung für das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres schwere Gegner.

Deutschlands einzige gesetzte Spielerin Andrea Petkovic bekam in der 36 Jahre alten Amerikanerin Jill Craybas dagegen eine schlagbare Auftaktkontrahentin zugeteilt, dafür droht der 23 Jahre alten Darmstädterin bereits in der dritten Runde ein Aufeinandertreffen mit der an Nummer vier gesetzten Venus Williams.

Doch soweit denkt die deutsche Nummer 1 noch nicht. „Erst einmal muss ich die erste Runde überstehen“, sagte Petkovic drei Tage vor Beginn des ersten Grand-Slam-Turnieres 2011. „Ich werde mir gegen Jill alles selbst erarbeiten müssen. Es ist aber auch ein gutes Match, um ins Turnier zu finden“, sagte die Nummer 30 der Setzliste.

Vermeintlich einfach geht es indes für den Weltranglistenersten Rafael Nadal los. Auf seinem Weg zum „Rafa Slam“, dem Gewinn von jahresübergreifend allen vier Grand-Slam-Turnieren in Serie, bekommt es der Spanier zunächst mit dem Brasilianer Marcos Daniel zu tun. Bis ins Finale müsste Nadal dann aber womöglich die ebenfalls in die obere Hälfte gelosten Robin Söderling und Andy Murray ausschalten, ehe es im Finale zum Showdown mit Roger Federer kommen könnte.

Der Schweizer, der zunächst auf den Slowaken Lukas Lacko trifft, peilt in der australischen Millionen-Metropole seinen fünften Triumph an. Erst einmal stellt er sich am Sonntag aber in den Dienst der guten Sache und sammelt mit weiteren Stars bei einem Benefizturnier Spenden für die australischen Flutopfer.

Auch Nadal ist dabei, auf den in folgenden zwei Wochen alle Augen gerichtet sein werden. Schließlich kann der Mallorquiner als erster Spieler seit 42 Jahren die vier wichtigsten Events im Tennis nacheinander für sich entscheiden.

Während die Fachwelt jubelt, mimt ausgerechnet Rod Laver, der 1969 als Letzter bei allen vier Grand-Slam-Turnieren triumphiert hatte, den Spielverderber. „Die Möglichkeit ist groß, dass er auch in Melbourne gewinnt, aber ein Grand Slam wäre das nicht“, sagte die australische Tennis-Ikone. „Es beginnt im Januar in Australien und endet im September in den USA“, sagte Laver.

Der zweifache Australian-Open Sieger Ivan Lendl sieht das anders. „Es wäre praktisch der zweite Grand Slam für ihn, nachdem er bereits seinen persönlichen mit Siegen bei allen vier großen Turnieren perfekt gemacht hat“, sagte Lendl, der am Freitag bei der Auslosung als Glücksfee fungierte.

Die deutschen Tennis-Profis sind von solchen Erfolgen weit entfernt und stehen gleich zum Auftakt vor schweren Aufgaben. Oldie Rainer Schüttler bekommt es mit dem an Nummer neun gesetzten Spanier Fernando Verdasco zu tun, Doppel-Wimbledon-Sieger Philipp Petzschner muss sich mit dem an 13 notierten Jo-Wilfried Tsonga aus Frankreich auseinandersetzen und Sydney-Halbfinalist Florian Mayer trifft auf den starken Russen Nikolai Dawydenko.

Die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber misst sich zum Auftakt im deutschen Duell mit Tobias Kamke, der Sieger bekommt es in der zweiten Runde wohl mit dem tschechischen Wimbledon-Finalisten Tomas Berdych zu tun. Insgesamt sind bislang elf Herren und vier Damen für das Hauptfeld qualifiziert.

Bei den Damen erwischte die Kielerin Angelique Kerber mit der Slowakin Dominika Cibulkova das schwerste Los, Julia Görges trifft auf Edina Gallovits-Hall aus Rumänien. „Ich bin gespannt, wie sich die Mädels schlagen. Mit ihren guten Leistungen im vergangenen Jahr haben sie ja selbst hohe Erwartungen geweckt“, sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner.

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