Tennis/"Masters of Legends": Genialer Stich stiehlt Becker die Schau

Mit bester Fitness und besten Schlägen überzeugte der Wimbledonsieger von 1991 bei den „Masters of Legends“ in Düsseldorf.

<strong>Düsseldorf. Die "Masters of Legends" sollten eigentlich Boris Beckers großes Turnier werden. Doch der strahlende Sieger war am Ende Beckers einstiger Erzrivale Michael Stich. Bei der inoffiziellen Oldie-Mannschafts-WM überzeugte der schlaksige, mittlerweile 39-jährige Elmshorner mit großartigen Schlägen, gegen die auch im Finale kein Kraut gewachsen war. John McEnroe (48/USA), der in den Gruppenspielen einen Sieg über Boris Becker (40) feiern konnte, sowie dessen Doppelpartner Justin Gimelstob waren fast schon zu bemitleiden. Zu scharf waren die präzise platzierten Schläge des Wimbledonsiegers von 1991, der sich in der Mehrzweckhalle Reisholz zudem in blendender körperlicher Verfassung präsentierte.

McEnroe vergisst das Fluchen auf dem Platz

Kraftvoll und elegant zugleich servierte der Stilist ein Ass nach dem anderen. Fast logisch, dass er den Matchball im entscheidenden Doppel mit einem krachenden Aufschlag verwandelte. In den hart umkämpften Tie-Breaks siegte Stich an der Seite von Marc-Kevin Goellner (37) mit 7:1, 3:7, 7:3. McEnroe war so von Stichs Auftritt beeindruckt, dass er nahezu das Fluchen auf dem Platz vergaß und sich lediglich einmal mit dem Stuhlschiedsrichter anlegte. Mit einem kalten Bier spülte sich "Big Mäc" in der Kabine den Frust der Niederlage von der Seele.

Der große Sieger hingegen dankte euphorisch den Zuschauern. "Ein Länderkampf macht immer mehr Spaß als ein Einzelwettbewerb. Die Atmosphäre in der Halle war überragend", sagte Stich, der mit einem 6:3-Einzelsieg über McEnroe den zwischenzeitlichen Rückstand nach Goellners 6:7-Niederlage gegen Gimelstob ausgeglichen hatte, und fügte an: "Düsseldorf war ja schon 1993 bei unserem Daviscup-Erfolg ein gutes Pflaster für uns."

Beckers Team mit Eric Jelen und Carl-Uwe Steeb verlor am Ende auch das Spiel um Platz drei gegen Frankreich. Immerhin rang der dreifache Wimbledonsieger im Einzel Tennis-Clown Henri Leconte mit 7:6 (7:5) nieder. "Es war mir schon wichtige, dass ich während des Turniers wenigstens ein Einzel gewinne", sagte der 40-Jährige sichtlich zerknirscht. Niederlagen sind halt nichts für Boris Becker - schon gar nicht, wenn Michael Stich gewinnt.

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