Tennis: Giftvorwürfe - Waske beruhigt erboste Russen

Wladimir Putins mächtiger Sport-Berater Shamil Tarpischev verweist die Spekulationen um eine Vergiftung von Thomas Haas ins Reich der Fabel.

<strong>Mettmann. "Tarpischev war sehr sauer und erbost. Ich musste einen Dolmetscher anfordern, um ihm die Geschichte aus meiner Sicht genau erklären zu können. Erst danach bin ich bei ihm auf Verständnis gestoßen." Alexander Waske hatte in der letzten Woche reichlich Klärungsbedarf. Schließlich galt der Davis-Cup-Spieler anfangs als Initiator des Gerüchts, Thomas Haas sei bei der deutschen Halbfinal-Niederlage (2:3) vergiftet worden und habe deshalb in Moskau nicht sein zweites Einzel spielen können. Außerdem wusste der Frankfurter, dass er am Samstag in Mettmann auf den wohl mächtigsten Mann im russischen Sport treffen würde. Der persönliche Sportberater des Präsidenten Wladimir Putin, der zugleich auch IOC-Mitglied ist, machte bei der Eröffnung einer russischen Tennis-Akademie gute Miene zum "bösen Spiel" und verwies die Gerüchte ins Reich der Fabel. "Da ist nichts dran", sagte der Coach des amtierenden Fed-Cup-Siegers Russland, der mit den Herren gegen die USA ebenfalls im Davis-Cup-Finale steht. Die Vorwürfe hätten die deutsch-russischen Sportbeziehungen nicht belastet. "Sie sind weiterhin bestens", erklärte der 59-Jährige, der als Aktiver lange Jahre den Schläger für die Mannschaft von Schwarz-Weiß Essen schwang.

Waske: Ich bin mit den Vorwürfen nicht an die Öffentlichkeit gegangen

Waske, der den russischen Investoren in Mettmann beratend zur Seite steht und wie Tarpischev als Ehrengast geladen war, legt großen Wert darauf, dass er mit den Vergiftungsvorwürfen nicht an die Öffentlichkeit gegangen ist. "Ich habe Tommy angerufen und ihm gesagt, dass jemand mir dieses Gerücht zugetragen hat. Zudem habe ich unseren Team-Kapitän Patrik Kühnen informiert. Wie die Geschichte dann durchgesickert ist, weiß ich nicht", sagte der 32-jährige Doppelspezialist, der die heikle Information von einem russischen Sport-Manager und Kenner der Szene, dessen Name er nicht nennen will, bekommen hat. Waske zu unserer Zeitung: "Tommy ist in Moskau sehr krank gewesen. Da wollte ich ihm eben diese Möglichkeit, dass er vergiftet worden ist, nicht vorenthalten. Er sollte sich einfach noch mal gründlich durchchecken lassen." Das Ergebnis wird in den kommenden Tagen erwartet.

Olympic Sportcenter

Übernahme: Das Mettmanner Tennis-Zentrum Irmel Sport Inn (ISI) ist von russischen Investoren übernommen worden. Unter dem Namen Olympic Sportcenter soll an der Bollenhöhe eine russische Tennis-Akademie enstehen. Dort sollen Challenger-Turniere und Bundesligaspiele des neu gegründeten Olympic Tennis-Klub Mettmann e.V. stattfinden.

Hotel und Plätze: Zu den vorhandenen Hallenplätzen sollen sieben Außen-, darunter zwei Centre-Courts, sowie eine Hotelanlage (200 Betten) errichtet werden. Die Investitionssumme: zehn bis 15 Millionen Euro.

Rückzug: Der frühere ISI-Inhaber Detlev Irmler (Foto) wird noch bis zum Jahresende in Mettmann als Cheftrainer fungieren. Danach wird er sich auf seine Aufgabe als Bundesliga-Teamchef des Düsseldorfer Rochusclubs konzentrieren.

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