Sturm lässt fremde Fäuste fliegen

Ex-Weltmeister ist Promoter — und veranstaltet jetzt in Düsseldorf.

Düsseldorf. Felix Sturm ist ein wenig nervös, dabei ist er vom Box-Ring so weit entfernt wie lange nicht. Die Tage sind ereignisreich ins Land gezogen, seit der ehemalige Mittelgewichts-Weltmeister im September seinen Titel gegen den Australier Daniel Geale in der Oberhausener Arena verloren hat.

Sturm, der seine Fäuste seit 2009 auf eigene Rechnung unter dem Dach von „Sturm Box Promotion“ wirbeln lässt, hatte nicht mit dieser Niederlage gerechnet, sein Haussender Sat 1 gleich gar nicht, aber jetzt, wo quotenträchtige Sturm-Abende nicht mehr garantiert sind, muss das Geschäft trotzdem weiterlaufen.

Und so ist es gekommen: Felix Sturm, der vor 33 Jahren als Adnan Catic in Leverkusen zur Welt gekommen ist, ist jetzt Promoter und schickt andere Faustkämpfer in den Ring. Das erste Mal am 1. Dezember dieses Jahres im Düsseldorfer Castello. Sat. 1 überträgt die „Super Flight Night“, bei der zwei ehemals große, zuletzt aber gescheiterte Box-Helden ihre Visitenkarte abgeben.

Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Ruslan Chagaev (34) kämpft gegen den Kubaner Mike Perez um den Anschluss an die Weltspitze, im Hauptkampf will Susi Kentikian gegen die US-Amerikanerin Carina Moreno den WM-Gürtel der WBA zurückerobern. Beide standen lange bei „Universum“ und dessen inzwischen untergegangenen Nachfolgestall „Spotlight Boxing“ in Hamburg unter Vertrag, jetzt sind sie bei Sturm — und mit ihm und seinem Vertrag mit Sender Sat. 1 wieder zurück auf der großen Bühne.

Sturm weiß, dass er jetzt abliefern muss. „Wir bekommen mit nicht mal zehn Boxern unter Vertrag einen Kampfabend. Danke dafür“, sagt er in Richtung Sat.1-Sportchef Sven Froberg, der Druck aufbaut: „Die Nervosität hier ist berechtigt, wir erwarten einen qualitativ hochwertigen Boxabend.“ Der Kampf um die Quoten mit dem Boxgeschäft zuerst zwischen den Sendern ARD, RTL und Sat.1 ist erbarmungslos. Es ist Sturms letzte Chance.

Es sei denn, seine eigene Karriere kommt noch mal in Gang. „Im ersten Quartal 2013 wird es einen großen Kampf von mir geben, weitere werden noch folgen“, kündigt er an. Am liebsten hätte er eine Revanche gegen seinen Bezwinger Geale.

Mehr aber will er jetzt nicht über sich sagen. Er ist jetzt Hüter einer Horde. Und die will promotet werden, das Geschäft muss in Gang kommen. „Das Castello wird ausverkauft sein“, verspricht er. Das wäre ein Anfang.

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