Stefan Kießling : „Ich bin gerne Vizekusen“

Stefan Kießling schießt zwei Tore gegen den HSV und hat damit zwölf Saisontreffer erzielt.

Leverkusen. Stefan Kießling spielte überragend. Einmal mehr. Zwölf Tore in der ersten Bundesliga-Halbserie, 25 Tore im Kalenderjahr 2012, viel besser geht es kaum. Ex-Mannschaftskollege Michael Ballack nannte es „sehr überzeugend“, was Bayer Leverkusen in der Bundesliga leistet. Es gibt, wenn überhaupt, nur noch einen Verfolger für den deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München. Sagt auch Kießling: „Wenn wir im Mai Zweiter sind, bin ich sehr gern Vizekusen.“ Neun Punkte liegen zwischen beiden Clubs.

Dass Bundestrainer Joachim Löw seine Leistungen konsequent ignoriert, macht ihm inzwischen auch nichts mehr aus. „Das nervt nur noch“, sagt Kießling, weil er die Fragen danach nicht mehr hören kann.

Abends trafen sie sich mit Nationaltorwart René Adler, der von 2000 bis 2012 bei Bayer unter Vertrag stand und nach dem chancenlosen 0:3 (0:2) seines Hamburger SV in der BayArena „total sauer“ war. „Wir haben alle Tugenden des Fußballs vermissen lassen, da fehlt mir jedes Verständnis. Ich hatte mir in Leverkusen viel vorgenommen“, sagte Adler, den keine Schuld an der Niederlage trifft.

Bezeichnend für die Chancenlosigkeit war das 3:0 von Stefan Kießling. Der völlig indisponierte Heiko Westermann, von Löw zuletzt wieder in die Nationalmannschaft berufen, unterlief einen weiten Abschlag von Torhüter Bernd Leno. Kießling nahm den aufspringenden Ball auf und überspielte René Adler (67.). Dem Nationaltorwart blieb nur noch ein resigniertes Kopfschütteln. Das 1:0 hatte Kießling in der 27. Minute erzielt, das 2:0 markierte Andre Schürrle (36.). „So gut wie in der ersten Halbzeit haben wir in dieser Saison selten gespielt“, meinte Schürrle, der schon nach drei Minuten erstmals den Pfosten getroffen hatte.

Jetzt wollen sie am Mittwoch in Wolfsburg auch noch in das Pokal-Viertelfinale einziehen. Das Trainergespann Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski hat in Leverkusen sehr viel bewegt, taktisch ist die Mannschaft optimal eingestellt, jede Aktion hat Sinn und Verstand. Defensiv wie offensiv.

„Im ersten Durchgang waren die Hamburger mit dem 2:0 doch noch gut bedient“, stellte Sportdirektor Rudi Völler zufrieden fest. Bayer hat als einziges Team der Liga im eigenen Stadion in der Hinrunde kein einziges Spiel verloren. Zuletzt war Bayer unter Trainer Jupp Heynckes so stark. HSV-Cheftrainer Thorsten Fink wollte die Brasilien-Reise nicht als Grund für die desolate Vorstellung akzeptieren: „Vorstellen kann ich mir das nicht, aber genau weiß ich das auch nicht.“

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