Sportphilosoph: Kein Siegeskranz für Doping-Sünder

Berlin (dpa) - Der Sportphilosoph Gunter Gebauer hat sich im Rededuell mit einem Befürworter der schrittweisen Freigabe von Doping vehement für einen dopingfreien Sport ausgesprochen.

Durch eine Legalisierung setze man Betrügern wie Lance Armstrong und Ben Johnson im Nachhinein einen Siegeskranz auf, sagte Gebauer bei einer Diskussion, zu der die Sportredaktion von „Zeit Online“ am Donnerstag in Berlin eingeladen hatte. Ein „Essential des modernen Sports“ wäre dann aufgegeben. „Wir brauchen einen Strich, einen Rubikon, der einem Doper zeigt, dass er etwas Verbotenes tut.“

Sein Kontrahent, der Volkswirt Gert G. Wagner, plädierte für eine kontrollierte Doping-Freigabe: Die „perverse Dynamik“, mit der neue Mittel entwickelt würden, hätte damit ein Ende. „Diejenigen, die sich bessere Ärzte in reicheren Ländern leisten können, haben einen Vorteil.“ Mit einer Freigabe würde man verhindern, dass der Sport weiterhin „ein Spielplatz der Pharmaindustrie“ sei.

Zu der Diskussion mit Gebauer und Wagner kamen rund 50 Interessierte, darunter Viola von Cramon (Grüne) als Mitglied des Sportausschusses des Deutschen Bundestages. In Uwe Trömer war auch ein Geschädigter des DDR-Staatsdopings vertreten.

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