Sport und Staat einig: Olympia bleibt ein Ziel

Weimar (dpa) - Olympia in Deutschland bleibt für Staat und Sport ein großes Ziel - bei einer neuen Bewerbung sollen alte Stärken ausgespielt werden.

„Olympische Spiele in Deutschland, das ist für uns etwas, das wir anstreben. Und zwar nicht im nächsten Jahrhundert, sondern in absehbarer Zeit“, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich am Rand der Sportministerkonferenz in Weimar.

München sei zwar mit der Bewerbung um die Winterspiele 2018 gescheitert, von dem hervorragenden Konzept könne man aber profitieren. Er sei sich mit den Ressortkollegen aus den Bundesländern einig: „Olympische Spiele sind ein Ziel, auf das man hinarbeiten sollte.“

Von München sei bekannt, „dass eine Bewerbung natürlich viel Geld kostet. Man muss also eine Geldquelle - oder am besten mehrere - eröffnen, um eine solide Bewerbung finanzieren zu können“, betonte Minister Friedrich. Die Kosten der Münchner Bewerbung, die international große Beachtung gefunden hatte, waren mit 33 Millionen Euro veranschlagt worden.

Die bayerische Landeshauptstadt war mit ihrer Bewerbung um die Winterspiele 2018 gescheitert, den Zuschlag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hatte am 6. Juli in Durban Pyeongchang in Südkorea bekommen. „Für einen neuen Anlauf muss man zunächst einmal abwarten, wie die Bewerbung für die Sommerspiele 2020 ausgeht. Danach muss man die internationalen Chancen abwägen“, sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.

Zu seinen Ambitionen auf die mögliche IOC-Präsidentschaft hielt sich der Wirtschaftsanwalt aus Tauberbischofsheim erneut bedeckt. „Darüber habe ich noch keine Entscheidung getroffen“, versicherte Bach. „Zwei Jahre vorher eine Personaldiskussion vom Zaun zu brechen, das wäre gegenüber dem IOC und seinem Präsidenten einfach nicht fair.“ Als Favoriten für die Nachfolge Jacques Rogges gelten neben IOC-Vize Bach auch Richard Carrion aus Puerto Rico und die marokkanische Hürden-Olympiasiegerin Nawal El Moutawakel.

Der Nachfolger von IOC-Chef Rogge wird 2013 gewählt - in jenem Jahr fällt auch die Entscheidung über den Gastgeber der Sommerspiele 2020. Bewerberstädte sind Baku/Aserbaidschan, Doha/Katar, Istanbul, Madrid, Rom und Tokio. 2012 ist London Gastgeber der Olympischen Spiele, 2016 ist Rio de Janeiro dran.

München hinterlasse „aus sportpolitischer Sicht vor allem ein wettbewerbsfähiges und wie wir glauben zukunftsweisendes Konzept“, meinte Bach. „Damit kann man wuchern.“ Sport und Staat sind sich in diesem Punkt einig. Sondierung und Abwägung der Chancen und letztendlich ein Vorschlag sind Sache des DOSB. „Der Sport hat aber den ersten Aufschlag“, betonte Minister Friedrich, „und wenn es ein Ass wird, das ist in Ordnung.“

Der Innenminister kündigte zugleich an, dass sich Deutschland um die Ausrichtung der 5. Internationalen Sportministerkonferenz der UNESCO beworben hat. Zu dem Treffen werden 2013 Ressort-Minister aus rund 140 Ländern erwartet. „Ich hoffe, dass wir den Wettbewerb gewinnen können“, sagte der CSU-Politiker. Das hofft auch Bach. „Wir halten das für einen hervorragenden Schritt“, betonte der DOSB-Präsident. Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur sei auch ein wichtiger Partner im Kampf gegen Doping.

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