Sponsor: Noch fließen die Millionen an Bayer

Gerüchte um finanzielle Schieflage von TelDaFax belasten Bayer Leverkusen in der Europa League.

Leverkusen. Es gibt angenehmere Momente im Profifußball als zu erfahren, dass der Hauptsponsor in finanziellen Schwierigkeiten ist.

Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen, und Bayer-Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink erfuhren Dienstagabend von Recherchen des Düsseldorfer "Handelsblatt", wonach sich TelDaFax in erheblicher finanzieller Schieflage befindet.

"Wir können nur feststellen, dass TelDaFax allen finanziellen Verpflichtungen gegenüber Bayer 04 Leverkusen nachkommt", sagt Sprink im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir haben momentan auch keinen Grund zu der Annahme, dass sich daran etwas ändert."

Der Vertrag mit dem Haupt- und Trikotsponsor, von Bayer 2009 vorzeitig verlängert, läuft bis 30. Juni 2013. "Es gibt keinerlei Zahlungsrückstände", sagt Sprink. Der Kontrakt soll Bayer pro Jahr zwischen sechs und sieben Millionen Euro einbringen.

Unbekannt waren die Probleme aber offensichtlich nicht. "Im September 2009 gab es kurzfristig Schwierigkeiten. Das war auch der Grund, warum wir eine Umstellung der Zahlungsmodalitäten von jährlichen auf monatliche Raten vorgenommen haben", erklären Sprink und Holzhäuser unisono.

Erstmals wurde der Sponsorvertrag 2007 geschlossen. Damals war TelDaFax ein Start Up-Unternehmen, mittlerweile sollen es bundesweit 700.000 Kunden sein. Aber das Geschäftsmodell scheint nicht mehr zu funktionieren. TelDaFax kauft den Strom zu handelsüblichen Preisen ein und verkauft ihn zum Teil deutlich billiger an seine Kunden. Die Kundschaft wuchs ständig, aber offenbar auch die Verluste. Wie das "Handelsblatt" berichtet, konnte das Modell auch nur aufrechterhalten werden, weil von neuen Kunden bei Vertragsabschluss eine Vorauszahlung in Höhe von bis zu 1000 Euro verlangt wird.

Das Unternehmen braucht dringend Geld. Wie kann es dann weiter Millionen in Richtung Werkself überweisen? Meinolf Sprink: "Ich kann nur feststellen, dass es keine Zahlungsschwierigkeiten gibt." Rudi Völler, Sportdirektor von Bayer Leverkusen, ist das Gesicht des Sponsors ("Wechseln ist’n Klax mit Teldafax"). Und nun räumen Firmenvertreter im "Handelsblatt" erstmals ein, dass das Unternehmen seit nunmehr eineinhalb Jahren überschuldet ist. Was Vorstandschef Klaus Bath in der "Süddeutschen Zeitung" heftig dementiert. Bath kündigte "juristische Schritte" an.

Vor dem Europa-League-Spiel am Donnerstag der Werkself bei Aris Saloniki (20.45 Uhr/Sat.1) herrscht Unruhe. Holzhäuser verlangt trotz aller Probleme unbedingte Konzentration auf das Spiel in Griechenland: "Wir fahren nicht dahin, um die Punkte beim Publikum abzugeben."

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