Spiegelburgs bittere Tränen

Die Stabhochspringerin aus Leverkusen hadert: „Vierte — immer! Das kann doch nicht wahr sein.“

London. Sie war mit großem Selbstvertrauen zu den Olympischen Spielen gefahren. Weil alles im Training in Richtung London funktionierte. Beim Grand Prix in Monte Carlo hatte sie zuletzt den deutschen Rekord im Stabhochsprung auf 4,82 Meter geschraubt, Jahresweltbestleistung. Ihr Trainer ist Leszek Klima, der fast schon alle deutschen Stabhochspringer beim TSV Bayer Leverkusen betreut hat. Leszek Klima sagte vor London: „Silke ist in der Form ihres Lebens.“

Es sind ihre dritten Olympischen Spiele, eine Medaillenkandidatin. Das Wetter in London am vierten Finaltag im Olympiastadion ist empfindlich kühl und windig, Silke Spiegelburg überspringt ihre Anfangshöhe von 4,55 Metern sicher, aber sie springt wieder einmal an einer Medaille vorbei.

Es fließen Tränen, die 26 Jahre alte Leverkusenerin scheitert an der Höhe von 4,75 Metern und wird Vierte. Spiegelburg klagte nach ihrem letzten Fehlversuch und dem Aus im Medaillenkampf lauthals: „Vierte — immer! Das kann doch nicht wahr sein!“ Weinend saß die deutsche Rekordhalterin auf der Matte und konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen.

Gold holte die Amerikanerin Jennifer Suhr vom Himmel über London: Mit 4,75 Metern gewann sie vor der höhengleichen Kubanerin Yarisley Silva und Russlands Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa (4,70). Martina Strutz wird mit 4,65 Metern Fünfte, Elizaveta Ryzih überspringt 4,55 Meter und belegt den geteilten sechsten Rang.

Silke Spiegelburgs Bruder Richard hat im letzten Jahr mit dem Leistungssport aufgehört, Vater Ansgar war der Mann, der die Karriere seiner Kinder ins Laufen brachte. Er weiß, wie seine Tochter tickt, gelegentlich befällt sie die Angst.

Daran haben sie gearbeitet, bei den Olympischen Spielen in Peking wurde sie Siebte, bei ihren ersten Spielen 2004 in Athen belegt sie Platz 13. Aber da war sie erst 18 Jahre alt. Für viele Stabhochspringer ist das noch die Experimentierphase, Silke Spiegelburg war da Junioren-Weltrekordlerin, vollendet ist diese Karriere noch nicht.

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