Olympia-Bewerbung Olympia 2028: Geht NRW gegen Hamburg ins Rennen?

Der Deutsche Olympische Sportbund soll erneuten Anlauf mit Hamburg präferieren. Vesper: „Bewerben kann sich nur der DOSB.“

Symbolbild

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Foto: Felix Kästle

Düsseldorf. Am Donnerstagabend hat der NRW-Landtag im Plenum noch aufgeregt über eine mögliche Olympia-Bewerbung in NRW für die Spiele im Jahr 2028 debattiert — auf Antrag der CDU-Fraktion. Durchaus möglich aber, dass die Verhandlungen der Politiker und die Bemühungen des Sport-Unternehmers Michael Mronz, der mit einer privaten Initiative ein Papier für eine mögliche Bewerbung ausarbeiten will, ins Leere laufen.

Denn aus dem Umfeld des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat unsere Zeitung erfahren, dass grundsätzlich eine erneute Bewerbung Hamburgs präferiert würde — nach dem gescheiterten Anlauf für Olympia 2024 dann für die Spiele 2028. Die Hamburger Bewerbung für 2024 war im November 2015 an einem Bürgerentscheid gescheitert — trotz positiver Umfragen bis zuletzt. Auf den letzten Metern entschied sich der Bürger im Spannungsfeld von Fifa-Skandalen und Flüchtlingsproblematik allerdings doch gegen Olympia. „Die Hamburger Bewerbung war exzellent“, bestätigte n auch DOSB-Vorstandschef Michael Vesper in Düsseldorf unserer Zeitung und machte deutlich, wie das Prozedere bei allem Bemühen aus NRW auch künftig aussehen wird: „Bewerben kann sich letztlich nur der DOSB.“

Die hier schwelende Debatte um das Interesse der Rhein-Ruhr-Region für 2028 hat Vesper den Medien entnommen: „Wir als DOSB sind noch gar nicht angesprochen worden.“ Weder der initiativ gewordene Sport-Unternehmer Michael Mronz noch die NRW-Politiker vor allem aus CDU und FDP, die sich politisch anschlossen, haben Kontakt zu den Entscheidungsträgern.

Vesper hält das Vorpreschen für keinen guten Schachzug: „Die gescheiterte Hamburger Olympia-Bewerbung liegt gerade mal ein dreiviertel Jahr zurück. Da macht man nicht auf dem Absatz kehrt und überlegt sich die nächste Bewerbung.“ Das sei „weder notwendig noch sinnvoll“. Klar ist: Der DOSB wird erst einmal die Wahl des Ausrichters für 2024 im September 2017 abwarten. Gewinnt dann nicht Los Angeles, sondern eine der europäischen Bewerber Paris, Rom oder Budapest, wäre eine deutsche Bewerbung grundsätzlich unsinnig, weil das IOC die Kontinente zu wechseln pflegt.

Vielleicht kommt es aber auch ganz anders und NRW geht ins zunächst interne Rennen gegen Hamburg. Das gab es schon einmal, als beide Städte die Spiele 2012 wollten, in der nationalen Vorausscheidung dann aber gegen Leipzig verloren. Am Ende bekam London die Spiele. Vesper war als NRW-Sportminister beteiligt: „Damals war das bedauerlich.“

Für eine erneute Kandidatur Hamburgs spricht eine weitgehend fixe Bewerbung mit einem starken Gesamtkonzept der kurzen Wege. Wahrscheinlich würde die NRW-Bewerbung in der Umsetzung aber günstiger sein, weil mehr Infrastruktur bereits vorhanden ist. „Wir sind nach wie vor traurig darüber, dass wir mit Hamburg nicht antreten können“, sagte Vesper am Donnerstag. Ursprünglich war vorgesehen, mit Hamburg durchaus auch 2028 anzupeilen, wenn man in der internationalen Wahl den Kürzeren zöge — doch dazu ist es ja gar nicht mehr gekommen. Im DOSB soll angeblich auch darüber nachgedacht werden, von lokalen Abstimmungen über national bedeutsame Fragen Abstand zu nehmen.

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