„Gänsehaut“ für Olympia: Volleyballer hoffen auf Déjà-vu

Berlin (dpa) - 2008, 2012 - 2016? Der ersehnte Olympia-Hattrick wird für die deutschen Volleyball-Männer zur Herkules-Aufgabe.

„Gänsehaut“ für Olympia: Volleyballer hoffen auf Déjà-vu
Foto: dpa

Verletzungspech hat der Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen vor dem Auftakt beim hochkarätigen Olympia-Qualifikationsturnier am Dienstag (18.00 Uhr) gegen Belgien zugesetzt. Die Zuversicht beim WM-Dritten, sich vor heimischem Publikum in Berlin auch ein Ticket für Rio de Janeiro 2016 zu sichern, ist dennoch groß.

„Wir müssen das beste Volleyball der Welt spielen, um uns zu qualifizieren“, sagte Heynen der Deutschen Presse-Agentur, „wir haben aber in den letzten vier Jahren gezeigt, dass wir jede Mannschaft in Europa schlagen können. An Glauben fehlt es uns nicht.“

Heynen hat schließlich schon einmal in Berlin bewiesen, dass er die Deutschen zu Olympischen Spielen führen kann. „Ich habe super Erinnerungen an 2012 und bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich an die Qualifikation für London denke“, erzählte Führungsspieler Georg Grozer. „Es muss alles stimmen, damit das Wunder passieren kann.“

Die Voraussetzungen sind aber nicht die besten. Der neben Grozer zweite Diagonalangreifer von internationaler Klasse, Kapitän Jochen Schöps, fällt wegen einer Schultereckgelenksprengung aus. Auch Zuspieler Jan Zimmermann sagte nach einer Meniskusverletzung ab. Am Neujahrstag kam Hoffnungsträger Robert Kromm hinzu.

Der Kapitän der Berlin Volleys fällt wegen einer in der Vorbereitung erlittenen Bauchmuskelzerrung aus. Schon 2012 hatte der erst Anfang Dezember zurückgeholte Außenangreifer die damalige Qualifikation verletzungsbedingt verpasst. „Vor vier Jahren gab es eine ähnliche Situation für mich persönlich“, sagte Kromm, „aber ich hoffe, dass die Jungs auch dieses Mal wieder die Qualifikation packen.“

Mit Zuspieler Patrick Steuerwald und Diagonalangreifer Christian Dünnes hat Heynen aber noch zwei weitere erfahrene Rückkehrer in seinem Kader. Sie sollen dem EM-Achten helfen, nach den abschließenden Duellen in Vorrundengruppe A am Mittwoch (18.00 Uhr) gegen Serbien und am Freitag (20.00 Uhr) gegen Weltmeister Polen ins Halbfinale einzuziehen. Heynen setzt auf insgesamt sieben Spieler, die schon 2012 das Ticket für London sichern konnten.

„Es wird sehr schwer, es sind die besten Teams Europas in Berlin“, räumte Grozer ein. „Ich glaube aber fest daran, dass wir das schaffen.“ Nur der Turniersieger ist sicher in Rio dabei, der Zweit- und Drittplatzierte bekommt noch eine letzte Chance im Mai in Japan. Heynen und seine Spieler wollen auf den Umweg aber verzichten.

Zumindest beiseite geschoben ist der enorme Verdruss, dass der Verband die in den vergangenen Jahren so erfolgreiche Mannschaft zunächst nicht für die prestigeträchtige Weltliga in diesem Jahr gemeldet hatte. Aufgearbeitet ist Heynen zufolge auch die nicht nach Plan gelaufene EM, als sich der Coach mit einer Personalrochade in der Vorrunde den Unmut einiger Spieler zugezogen hatte.

„Im Sommer haben wir eigentlich schon über die Olympia-Qualifikation gesprochen“, räumte Heynen ein. Die EM 2015 war im Grunde eine Art Durchgangsstation. „Ein Ziel muss von innen heraus kommen, aus der Tiefe“, betonte Heynen. So wie es vor dem Gewinn von WM-Bronze 2014 in Kattowitz war. Rio de Janeiro ist nun der neue Sehnsuchtsort. „Für mich und die Mannschaft gibt es nur dieses eine Ziel.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort