Krefelds Schymainski schießt die DEG ab

Lange sah es nach der nächsten Niederlage für den KEV aus. Dann machen die Krefelder aus dem 0:2 im Eishockey-Derby ein 4:2. Weil der Publikumsliebling drei Mal trifft.

Krefelds Schymainski schießt die DEG ab
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Es lief die 57. Minute im rheinischen Eishockey-Derby zwischen den Krefeld Pinguinen und der Düsseldorfer EG. Da erhoben sich die Zuschauer, klatschten und sangen und versöhnten sich mit ihrem KEV. Der hatte ihnen in den vergangenen Monaten ja ein ums andere Mal zu schaffen gemacht. Und auch am Sonntag hatten die treuen Fans gepfiffen und gemeckert, weil es 0:2 stand und die vierte Heimniederlage in Folge droht. Doch anstatt sich in ihr Schicksal zu ergeben, wachten die Krefelder auf, kämpften sich zurück und gewannen 4:2 (0:1, 1:1, 3:0).

Das war nicht nur Balsam für die Fanseele, das war auch mit Blick auf die Tabelle wichtig, in der die Krefelder auf Rang neun kletterten. Zwar ist die Saison der Deutschen Eishockey Liga eine besonders lange, allein bis zu den Play-offs sind ja 52 Spiele zu absolvieren. Aber wer früh ins Hintertreffen gerät, hat es umso schwerer, die schönste Zeit des Jahres noch zu erreichen.

Krefeld Pinguine gewinnen 4:2 gegen die DEG
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Krefeld Pinguine gewinnen 4:2 gegen die DEG

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In Krefeld war das zuletzt zwei Jahre in Folge der Fall. Entsprechend war die Laune im Umfeld des chronisch klammen Clubs. Erschwerend kam hinzu, dass es vor allem zu Hause nicht lief. Ganze sieben seiner 26 Heimspiele hatte der KEV in der Vorsaison nur gewonnen und seine Halle damit leer gespielt. Das hatte nicht nur für Unmut gesorgt, sondern auch einen mittleren sechsstelligen Betrag in der Kasse fehlen lassen.

Dieses Jahr sollte alles besser werden, aber nach fünf Spielen gab es nur einen Sieg. Und Sonntag im Derby sprach lange Zeit nicht viel für den zweiten. Die Krefelder waren der DEG spielerisch, kämpferisch und läuferisch unterlegen. Dazu gesellten sich Stellungsfehler und Fehlpässe, wie man sie in der ersten Liga selten sieht. „Sehr langsam“ sei sein Team gewesen, sagte Trainer Rick Adduono und verwies auf das Schussverhältnis von 4:15. Die Krefelder konnten von Glück reden, dass sie nur 0:1 (Spencer Machacek per Bauerntrick) zurücklagen.

„Wir waren nicht bereit“, sagte Martin Schymainski später und erzählte von der Stimmung in der ersten Pause: „Nach dem ersten Drittel haben wir uns in der Kabine etwas anhören müssen, völlig zurecht. Dann haben wir uns gesagt: So können wir hier nicht auftreten, das ist ein Derby.“ Es waren wohl die richtigen Worte, denn fortan waren die Pinguine im Spiel. Das bewegte sich zwar auf sehr überschaubarem Niveau, zumindest spielten nun zwei Teams auf Augenhöhe. Was sich auch auf dem Statistikzettel niederschlug: Erst traf Düsseldorfs Shootingstar Max Kammerer per Solo zum 0:2 (32.), dann staubte Schymainski zum Anschlusstreffer ab (37.).

Dass ausgerechnet Schymainski traf, gab dem KEV neue Energie. Denn der kompakte Kämpfer — 85 Kilogramm bei 1,68 Meter — ist Eigengewächs und Publikumsliebling zugleich. Krefeld wachte auf, Düsseldorf brach ein. „Wir haben den Faden verloren“, sagte DEG-Torhüter Timo Herden, der zum ersten Mal in der DEL auf dem Eis stand, nun im Minutentakt eingreifen musste und irgendwann machtlos war. Erst traf Marcel Müller zum 2:2 (47.), nur vier Minuten später drosch Schymainski die Scheibe zur Führung in den Winkel.

Die Düsseldorfer wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Hatten die das Spiel nicht eben noch dominiert? „Wir müssen lernen, dass ein Eishockeyspiel nicht ein oder zwei Drittel lang dauert, sondern drei Drittel“, sagte ein angefressener DEG-Trainer Mike Pellegrims. Die Krefelder dürfte das wenig stören. Sie sind genug mit sich selbst beschäftigt. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass Schymainski noch ins leere Tor traf und damit seinen ersten Hattrick perfekt machte. Aber der sorgte für etwas gute Laune nach all den düsteren Tagen der vergangenen Monate.

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