Schwimmer ohne Fortune - 25. WM-Sieg für Phelps

Shanghai (dpa) - Michael Phelps feierte seinen 25. WM-Titel, keinen Grund zum Jubeln hatten die deutschen Schwimmer. Die Lagen-Staffel der Frauen über 4 x 100 Meter wurde wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert, Dorothea Brandt und Helge Meeuw verpassten das Finale in Shanghai.

Vor dem Schlusstag mit der Medaillenhoffnung der Männer-Lagenstaffel blieb es damit bei der mageren Ausbeute von vier Bronzemedaillen der Beckenschwimmer. Als Siebte schlugen Jenny Mensing, Sarah Poewe, Sina Sutter und Daniela Schreiber nach 4:00,78 Minuten an, blieben aber ohne Platzierung, weil Poewe bei ihrem Wechsel zu früh ins Wasser gesprungen war. „Wir haben das 'Go' bekommen, dass wir mutige Wechsel machen dürfen“, sagte Schlussschwimmerin Schreiber. Die USA gewannen in 3:52,36 Minuten und verfehlten den Weltrekord nur um 17/100 Sekunden. Titelverteidiger China wurde Zweiter vor Olympiasieger Australien.

Die WM-Gastgeber gehen als Nummer 1 in den letzten Wettkampftag. Zum Abschluss der Medaillenentscheidungen am Samstag löste im Wasserball Vize-Europameister Italien die Serben durch ein 8:7 nach Verlängerung als Weltmeister ab. Das deutsche Team hatte die WM als Achter abgeschlossen. Die von Verletzungen heimgesuchte Auswahl von Bundestrainer Hagen Stamm verlor im letzten Spiel gegen Montenegro mit 5:8.

Für ein erfreuliches WM-Ende der Beckenschwimmer soll jetzt die Lagen-Staffel der Männer mit Paul Biedermann im Finale als Schlussschwimmer sorgen. Der zweimalige Bronzemedaillengewinner von Shanghai hat auf seiner Nebenstrecke 100 Meter Freistil einen stärkeren Trainings-Eindruck als die teaminterne Konkurrenz hinterlassen. Damit tritt das Quartett in der selben Aufstellung wie beim WM-Silber 2009 an. Biedermanns Freundin Britta Steffen wird sich bis Montag zu den Gründen für ihren vorzeitige Abreise äußern, hieß es. „Wir haben Kontakt, es geht ihr gut“, sagte Biedermann der ARD.

Äußerst unglücklich verlief für die 27-jährige Dorothea Brandt ihre erste Schwimm-WM überhaupt. Nach zwei Wochen des Wartens auf ihren ersten Einsatz verpasste die Berlinerin in 25,06 Sekunden um 1/100 den Endlauf über 50 Meter Freistil. „Ich habe Fehler gemacht die einem Teenie passieren, die man macht, wenn man zwei Jahre lang kein Rennen geschwommen ist. Ich könnte mich selbst ohrfeigen“, sagte Brandt.

Meeuw kann sich am Sonntag auf seinen Start in der Lagen-Staffel konzentrieren. Allzu traurig war er nicht nach dem Halbfinal-Aus über 50 Meter Rücken. „Das ist ärgerlich, aber kein Beinbruch. Wir sind alle heiß auf die Lagenstaffel“, sagte Meeuw. Im Vorlauf war er wie Brandt noch deutlich schneller gewesen.

Superstar Phelps schnappte sich unterdessen sein drittes Gold von Shanghai. Der 26-Jährige war über 100 Meter Schmetterling erneut nicht zu schlagen und sicherte sich seinen insgesamt 25. WM-Titel. Der Rekord-Olympiasieger gewann über diese Strecke als Erster dreimal in Serie. „Das ist okay, aber bis Olympia ist noch viel zu tun“, sagte er.

Cesar Cielo schwamm zu seinem zweiten Shanghai-Sieg. Der Olympiasieger aus Brasilien verteidigte seinen Titel über die 50 Meter Freistil. Zuvor hatte Cielo die 50 Meter Schmetterling gewonnen. Die Reaktionen des Publikums waren wieder verhalten: Cielo hatte erst nach einem Freispruch durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS bei der WM starten dürfen. Seine positive Doping-Probe mit einem Furosemid-Befund soll durch Verunreinigungen in einer brasilianischen Apotheke entstanden sein.

Weitere WM-Titel gingen an die Niederländerin Inge Dekker (50 Meter Schmetterling) und die erst 16-jährige Amerikanerin Melissa Franklin. Eine Stunde nach ihrem Sieg über 200 Meter Rücken sicherte sie als Schlussschwimmerin den USA das Staffel-Gold. Die 800 Meter Freistil und damit das erste WM-Gold für die bisher so enttäuschenden Briten holte Rebecca Adlington.

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