Schnee ist bei diesen Spielen Gold wert

Snowboard: In Cypress Mountain finden die ersten Wettkämpfe statt. Noch ist die weiße Pracht rar.

Cypress Mountain. Die sonst so coolen Snowboarder zeigen sich in Cypress Mountain zerknirscht. In dem Olympia-Ort oberhalb von Vancouver gibt es kurz vor Beginn der Winterspiele nur wenig Schnee - der zudem zu schmelzen droht. Die Meteorologen sagen Regen voraus. Dick Vollet, der für die Bergprüfungen zuständige Vizepräsident im Organisationskomitee, lächelt nervös. "Die Schneetransporter arbeiten 24 Stunden am Tag", sagt er, bevor ihn ein Hubschrauber übertönt. Der Schnee, der hier Gold wert ist, wird auch auf dem Luftwege transportiert.

Cypress Mountain liegt 30 Kilometer von Vancouver entfernt. Es ist ein Traum der Stadtmenschen. Vom Zentrum aus erreicht man das Winter-Resort in 45 Minuten. Dann ist man inmitten einer Traumlandschaft, in der das Grün der Bäume und der weiße Schnee die Silhouette für die Stadt am Pazifik bilden.

In dieser Wettkampfstätte sollen die Ski-Freestyler und die Snowboarder um Gold kämpfen. Kurz vor Beginn der Spiele sieht man aber fast nur grün. Wenn man Weißes erblicken kann, dann nur, weil 170 Lastwagen und Hubschrauber Tonnen über Tonnen der mangelnden weißen Pracht aus höher gelegenen Bergregionen herbeigeschafft haben.

Mit Mühe kann man eine weiße Piste erkennen. Die Funktionäre sind davon überzeugt, dass man an diesem Wochenende wird fahren können. Die Wände der Halfpipes werden "das vorgesehene Niveau" haben, beteuert Vollet. Die Sportler, die die Piste am Dienstag testen durften, waren nicht begeistert. Tenor: Es sei so, als ob man auf Zucker fahre.

Olympia-Mitarbeiterin Caroline McQueen scherzt: "Wir sind ein Jahr zu spät dran. Vancouver 2009 wäre besser gewesen." Sie legt die Hand an die Hüfte: "So hoch lag damals der Schnee."

Angespannt ist Vollet, als man ihm die Kostenfrage stellt. "Alle Wettkampfstätten haben ein Notbudget. Zum Glück haben die anderen Orte das nicht benötigt, so dass das ganze Geld zu uns geflossen ist", erzählt Vollet. Aber wie teuer wird das alles? Vollet weicht erneut aus, und der Ton wird etwas rüder: "So teuer wie nötig, damit die Spiele wie geplant stattfinden".

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