Schalke kann sein Glück kaum fassen

Das für beide Mannschaften bedeutende Derby entscheidet ein spätes Tor von Rakitic. Dortmund verliert 1:2.

Gelsenkirchen. So richtig konnten die Schalker ihr Glück nicht fassen. Sie hatten dieses Revierderby, um das so viel Brimborium gemacht wurde, tatsächlich gewonnen. Ivan Rakitic entschied die Partie mit einem Sonntagsschuss kurz vor Ende. Mit 2:1 hatten sie Borussia Dortmund besiegt und damit nicht nur an Prestige gewonnen, sondern vor allem im Kampf um die internationalen Plätze weiter Boden gut gemacht auf ihren "Lieblingsgegner" - der Vorsprung auf Dortmund ist auf neun Punkte angewachsen.

Dabei sah es lange gar nicht gut aus für die Schalker, vor allem zu Beginn hatten sie vor 61 500 Zuschauern enorme Probleme, zu ihrem Spiel zu finden. Vielleicht war das Niveau der ersten Hälfte mit der Leistung von Rafinha vergleichbar. Der Schalker wirkte bemüht und engagiert, aber ihm unterliefen so viele Abspiel- und Stellungsfehler, dass sich die Anhänger der Königsblauen nur verwundert die Augen reiben konnten.

Die Dortmunder waren die etwas bessere von zwei nicht gerade an Esprit überschäumenden Mannschaften. Es hatte fast den Anschein, als wüsste die Mannschaft von Felix Magath nicht so recht, wie sie mit dem BVB umgehen sollte. Der trainierende Manager hatte seine Spieler darauf eingestellt, den Gegner aus der Defensive heraus zu locken, um dann mit Kontern zum Erfolg zu kommen. Doch darauf wollten sich die Gäste nicht einlassen. Im Gegenteil. Der BVB spielte robust, kompakt, wenn auch nicht fehlerfrei und hatte seinen Spaß daran, wie schwer sich der Gegner tat.

Die Verunsicherung war allen Schalkern anzumerken. Zwei Mal hatte Kevin Großkreutz, den sich die Schalker Anhänger als Lieblingsfeind ausgesucht haben und der mit ohrenbetäubenden Pfiffen begrüßt wurde, die Führung auf dem Fuß. Aber er scheiterte an Manuel Neuer und an sich selbst.

Die Strafe für die viel zu große Passivität erhielten die Schalker dann nach Wiederanpfiff. Nach einem Tritt von Ivan Rakitic auf den Fuß von Nelson Valdez im Strafraum entschied Schiedsrichter Manuel Gräfe auf Elfmeter. Nuri Sahin verwandelte zum 1:0 für den BVB (46.).

Dieser Gegentreffer wirkte allerdings wie ein Aufputschmittel für die Schalker, die von nun an die Kontrolle über die Partie übernahmen. Die Folge der plötzlichen Überlegenheit war der Ausgleichstreffer per Kopf durch Benedikt Höwedes nach Freistoß von Lukas Schmitz (66.) Wenn den Schalkern nichts mehr hilft, dann nur noch eine Standardsituation. Es ging jetzt hitziger zu. Die Schalker setzten nach - und Ivan Rakitic sorgte für den viel umjubelten Schlusspunkt (82.) per Distanzschuss.

"Wir haben, als wir im Rückstand lagen, richtig Tempo gemacht und dann auch unsere Tore erzwungen", sagte Schalkes Trainer Felix Magath. Sein Dortmunder Kollege Jürgen Klopp war restlos bedient: "Uns ist ein bisschen das Herz in die Hose gerutscht."

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