Ribéry hält Bayern in Atem - „Thema ist Erfolg“

München. Ob auf oder neben dem Rasen - Franck Ribéry hältden FC Bayern wie kein anderer Münchner Star-Kicker in Atem. An denunendlichen Vertragspoker, das Verletzungspech in der WM-Saison und dieLaunen des Spaß-Fußballers haben sich die Verantwortlichen und Fans desdeutschen Rekordmeisters längst gewöhnt.

Die delikate Rotlicht-Affäreum mehrere Spieler der französischen Nationalelf platzte jedoch zurUnzeit in die strahlende Welt der Triple-Jäger.

Ausgerechnet vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Olympique Lyontrübten die Gerüchte und Vermutungen um den „Zeugen“ Ribéry dieVorfreude auf das Hinspiel. Der große Fußballabend am Mittwoch wurde imVorfeld überlagert von einem Stoff, der wohl zuallererst im Hause deszweifachen Familienvaters Ribéry noch längere Zeit für emotionaleDiskussionen sorgen könnte.

Wer Ribéry am Tag vor dem Spiel lächelnd beim Training sah, der konntedurchaus den Eindruck von Trainer Louis van Gaal teilen, der sich nichtum das Seelenleben seines Leistungsträgers sorgen mochte. Er habe„nicht den Eindruck“, dass Ribéry unter der Affäre leide. Und derFußball-Weise Franz Beckenbauer prophezeite: „Wenn Franck den Ballsieht, wenn der im Stadion ist, dann kennt der nur noch eines - denBall.“

Der FC Bayern nahm Ribéry dennoch vor dem Spiel vorsichtshalber aus deröffentlichen Schusslinie und ersetzte den Franzosen bei derabschließenden Pressekonferenz am Dienstag durch Philipp Lahm.Antworten auf Fragen zum Boulevard-Thema Nummer 1 wurden freundlich,aber bestimmt abgelehnt. Immerhin versicherte auch Daniel van Buyten,der engste Vertraute von Ribéry im Münchner Team, dass kein Grund zurSorge um das sportliche Leistungsvermögen seines Kompagnons besteht:„Franck ist topmotiviert, das Ende der Saison sehr gut zu machen. Erwill Erfolg mit Bayern“, sagte der Belgier.

Für Erfolg und beste Fußball-Unterhaltung ist der Mittelfeldstar seitknapp drei Jahren in München einer der Garanten. Die 25 Millionen Euro,die der deutsche Rekordmeister 2007 an Olympique Marseille überwies,waren bestens angelegt, der Marktwert von Ribéry hat sich mindestensverdoppelt, die Show auf dem Rasen stimmt meist. Neben Arjen Robben istRibéry nach wie vor der Liebling der Massen; wenn der wieselflinkeDribbler auf dem Flügel den Turbo zündet und mit dem Ball am Fußlosstürmt, wird es laut in der Arena.

Ausgerechnet Louis van Gaal, der mit dem in der WM-Saison so oftverletzten und darum seiner Topform nachlaufenden Ribéry manchen Clinchausgefochten hat, lobte den Fußballer Ribéry demonstrativ vor demLyon-Spiel. Der 27-Jährige steigere sich von Spiel zu Spiel und seistets an den „wichtigsten Toren“ beteiligt. Zur Krönung seinerWertschätzung fügte der Coach hinzu: „Er macht in den letzten Spielennicht nur seine Arbeit nach vorne, sondern auch nach hinten.“

Heftig spekuliert wird nun über mögliche Auswirkungen der „Equipe-Tricolore-Affäre“ auf den Transferpoker um Ribéry. Real MadridsPräsident Florentino Perez soll menschliche Schwächen nicht dulden,heißt es aus Spanien. Und in München fragt man sich weiter: BleibtRibéry, geht er im Sommer, oder verlängert er gar vorzeitig? Fasttäglich werden neue Trends verkündet und Geheimtreffen vermeldet, wirdüber mögliche neue Arbeitgeber und Millionen-Ablösesummen spekuliert.Nichts ist gewiss - mit der Ausnahme, dass der Vertrag von Ribéry inMünchen noch bis zum 30. Juni 2011 läuft.

„Franck beschäftigt sich momentan nur mit den Spielen“, sagte seinIntimus van Buyten. Rein sportlich war es bislang nicht das Jahr desFranck Ribéry, aber es könnte es noch werden. Drei Titel sind mitBayern München möglich, und im Juni folgt als Höhepunkt die WM inSüdafrika. Keine Frage: Franck Ribéry wird den FC Bayern auch in denkommenden Wochen und Monaten in Atem halten.

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