Borussia Dortmund Reus feiert magisches Comeback

Der 27-Jährige bereitet beim 4:1 gegen Mönchengladbach drei Tore vor. Die lange Leidenszeit des Nationalspielers aus Dortmund scheint endgültig vorbei.

Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang springt auf den Torschützen Ousmane Dembele der mit Dortmunds Marco Reus (r-l) sein Tor zum 3:1 bejubelt.

Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang springt auf den Torschützen Ousmane Dembele der mit Dortmunds Marco Reus (r-l) sein Tor zum 3:1 bejubelt.

Foto: Guido Kirchner

Dortmund. Es war kurz vor 17 Uhr am Samstagnachmittag, als Marco Reus auf „Senden“ klickte. Mit der Vorlage per Hacke zum 4:1 für Doppeltorschütze Pierre-Emerick Aubameyang im Duell zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach schickte der BVB-Angreifer der Fußball-Bundesliga endgültig die Botschaft: „Ich bin zurück.“ Den Sekunden seines Dribblings durch den gegnerischen Strafraum und der Absatzkick wohnte etwas Magisches inne.

„Es ist fantastisch, wie Marco zurückgekehrt ist“, attestierte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel. Drei der vier Treffer der Schwarz-Gelben bereitete Reus direkt vor. Als sein Arbeitstag nach 78 Spielminuten beendet war und Tuchel Christian Pulisic einwechselte, erhob sich das Publikum.

Gladbach verliert im Borussen-Duell
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„Wir müssen einfach mehr Kontinuität gewinnen. Das geht nur durch Spiele, wie wir es gegen Gladbach gezeigt haben“, sagte Reus, der erstmals seit seiner Schambeinentzündung in der Bundesliga wieder von Beginn an auflief. Und dann bezog Dortmunds an diesem Nachmittag Bester Stellung zur Kritik seines Chefs, der seine Profis nach dem 1:2 in Frankfurt eine Woche zuvor ungewohnt heftig eingenordet hatte. „Wir wissen, was der Trainer von uns verlangt. Es ist sein gutes Recht, uns zu kritisieren. Am besten wissen wir aber selbst, was wir falsch machen“, erklärte Dortmunds Nummer elf. „Wir haben das Spiel in Frankfurt unter der Woche intensiv analysiert und sehr gut trainiert. Wir waren gefordert und genau das hat man auf dem Platz gesehen.“

Zu sehen war auch, mit wie viel Spielfreude und Vertrauen in den eigenen Körper Marco Reus wieder seinem Beruf nachgeht. Der Nationalspieler, der die Europameisterschaft in Frankreich im Sommer sowie den Großteil der BVB-Hinrunde verpasst hatte, forderte immer wieder den Ball, ging in Eins-zu-eins-Situationen und arbeitete defensiv mit. Selbst zum Grätschen war sich Reus nicht zu schade. In der Vergangenheit sah das beim 27-Jährigen häufig anders aus. Da ging der gebürtige Dortmunder hin und wieder dem Körperkontakt mit dem Gegenspieler aus dem Weg.

Zwei Tore und drei Vorlagen weist die persönliche Reus-Statistik nach 200 Wettkampfminuten in Bundesliga und Champions League aus. Die ohnehin hochkarätig besetzte Borussia-Offensive hat mit dem Rückkehrer noch einmal entscheidend an Qualität gewonnen. Das war in den Spielen gegen Warschau und Mönchengladbach erkennbar. Tuchel und sein Star wissen am besten, dass Reus trotz beeindruckender Zahlen in seinen ersten drei Einsätzen seit Mai noch Luft nach oben hat. An der physischen Stabilität und der von Reus selbst angesprochenen spielerischen Kontinuität gilt es zu arbeiten.

Der Dortmunder Trainer hatte vor einigen Tagen geäußert, die lange Verletzung hätte den Angreifer „reifer gemacht“. Erst die Rückrunde wird diese These abschließend beantworten können. Reus’ Wert für den BVB ist unbestritten, aber gelingt es dem dreimaligen Vorbereiter vom Gladbach-Spiel tatsächlich endlich einmal, über einen längeren Zeitraum gesund zu bleiben?

Am Samstag erfreuten sich alle Schwarz-Gelben aber erst einmal ausgiebig an der Reaktion auf das Frankfurt-Spiel. Und natürlich über die Reus-Botschaft an den Rest der Liga. Der leidgeprüfte Fußball-Feingeist ist wieder da. Nicht alle Abwehrspieler dürfte das so freuen wie den BVB.

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