Totilas ohne Reiter: Rath erkrankt

Berlin (dpa) - Die Erkrankung von Totilas-Reiter Matthias Alexander Rath hat das deutsche Dressur-Team schwer getroffen. Sechs Wochen vor den Olympischen Spielen ist völlig unklar, ob der 27-Jährige mit dem Millionen-Hengst in London starten kann.

Alles hängt davon ab, wie schnell sich Rath vom Pfeifferschen Drüsenfieber erholt. „Das ist eine Schreckensnachricht“, sagte Bundestrainer Jonny Hilberath der Nachrichtenagentur dpa. „Jetzt haben wir so gute Paare, und dann das jetzt.“

Fest steht: Ohne das Duo wird es wesentlich schwieriger, die angestrebte Medaille in London gegen die Briten, die Niederlande oder Dänemark zu holen. „Matthias Rath und Totilas in Top-Form sind ganz eine klare Verstärkung“, betont auch Dennis Peiler, Geschäftsführer der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).

Rath wurde zunächst für 12 bis 14 Tage ein Sportverbot erteilt. Ein Start beim am Freitag beginnenden CHIO ist somit nicht möglich. Das Turnier in Aachen ist die zweite Sichtung vor die Nominierung. Bei optimalem Heilungsverlauf kann Rath nach der zweiwöchigen Pause wieder reiten. Wenn nicht, wird es schwierig. „Das muss man als Sportler und Reiter erst einmal verkraften“, meinte Hilberath.

Die Krankheit ist ein neuer Schlag in der ohnehin schwierigen Zusammenarbeit zwischen Rath und Totilas. Seit der als Wunderpferd verklärte Hengst Ende 2010 von Paul Schockemöhle für unbestätigte 10 Millionen Euro gekauft und Rath zur Verfügung gestellt wurde, gab es immer wieder Schlagzeilen - nicht immer positive.

Zum einen versuchte das Umfeld einen Riesen-Hype um das Pferd zu inszenieren, zum anderem blieb das Paar oft hinter den geschürten Erwartungen zurück und musste sich mit Spekulationen über den Gesundheitszustand des Hengstes auseinandersetzen. Zuletzt wurde auch noch über umstrittene Trainingsmethoden bei Totilas diskutiert. Nun auch noch Raths Erkrankung.

In den nächsten Tagen wird Hilberath nach Kronberg fahren und sich ein Bild vom Trainingszustand von Totilas machen. Der schwarze Schönling wird vorerst von Klaus Martin Rath bewegt. „Es ist ja ein Glück im Unglück, dass Matthias' Vater Trainer und Profi ist und das Pferd arbeiten und in Kondition halten kann“, sagte Hilberath.

Die Entscheidung, ob Rath und Totilas in London dabei sind, wird nach einem Besuch einer kleinen Delegation am 6. Juli unter anderem mit Equipechef Klaus Roeser und Hilberath fallen. Unmittelbar nach Ende des CHIO am 8. Juli muss der Verband seine Vorschläge für die Teams im Springen, der Vielseitigkeit und der Dressur an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) senden.

Vor dem Rath-Rückschlag hatte es in der deutschen Dressur so gut wie lange nicht mehr ausgesehen. In Helen Langehanenberg (Havixbeck) mit Damon Hill, Rath mit Totilas und Kristina Sprehe (Dinklage) mit Desperados hat Hilberath bislang drei Weltklasse-Paare zur Verfügung, Hinter dem Trio klafft allerdings eine Lücke. In Aachen startet anstelle von Rath erst einmal Dorothee Schneider (Framersheim) mit der zehnjährigen Hannoveraner Stute Diva Royal.

In London besteht die Dressur-Mannschaft aus drei Paaren. Ein viertes Paar reist mit nach England, um in der Einzel-Konkurrenz zu starten. Bis zum Tag der Untersuchung durch den Tierarzt, in der Regel am Vortag des ersten Wettkampfs am 2. August, kann die Besetzung der Mannschaft noch verändert werden.

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