Hengst Pastorius gewinnt 143. Deutsches Derby

Hamburg (dpa) - Der 321:10-Außenseiter Pastorius hat dem großen Favoriten Novellist im 143. Deutschen Derby die Schau gestohlen und das Rennen um das begehrte Blaue Band gewonnen.

Nach einem Glanzritt seines Jockeys Terence Hellier überraschte Pastorius nach 2400 Metern und gewann in Hamburg das wichtigste Rennen des deutschen Turfs mit einer halben Länge Vorsprung vor Novellist und seinem Jockey Eduardo Pedroza. Nur knapp dahinter kam der von Andrasch Starke gerittene Girolamo als Dritter ins Ziel im Feld der 14 Teilnehmer.

Nach dem ersten Derbysieg lagen sich Jockey Hellier und der Krefelder Trainer Mario Hofer in den Armen. Ganz an der Außenseite angreifend, hatte zuvor Pastorius den haushohen 17:10-Favoriten Novellist auf den letzten Metern in eindrucksvoller Art und Weise überrannt. „Ich bin überwältigt“, sagte der 46-jährige Hellier, „Pastorius war immer mein Lieblingspferd, egal wie das Derby ausgegangen wäre. Ich mag ihn sehr, seit ich ihn als junges Pferd kennengelernt habe.“

Franz Prinz von Auersperg aus München ist der Besitzer des Derbysiegers, der in den vergangenen Tagen mit dem Gedanken spielte, das Pferd wegen der äußeren Startbox aus dem Derby abzumelden. „Das war ganz furchtbar“, resümierte Coach Hofer nach dem Rennen, „ich musste viele Stunden lang Überzeugungsarbeit leisten, um den Besitzer zu überzeugen, im Rennen zu bleiben.“

Von Auersperg konsultierte auch Christoph Berglar, den Besitzer des Zweitplatzierten Novellist, in Sachen einer potenziellen Abmeldung. Auersperg: „Er hat mir zugeraten, im Rennen zu bleiben. Ich bin dankbar, dass ich heute meinen schönsten Tag als Pferdebesitzer erleben durfte.“ Auersperg und Berglar sind seit Jahren befreundet, hatten mit dem im Ziel Achtplatzierten Nostro Amico sogar ein gemeinsames Pferd im Rennen. 447 000 Euro der Gesamtdotierung von 745 000 Euro kassiert der Besitzer für den Sieg von Pastorius.

Für den Kölner Besitzer Berglar ist der Traum vom ersten Derby-Triumph geplatzt, er erreichte zum zweiten Mal den zweiten Rang. „Ich akzeptiere diese Niederlage sofort, der Bessere hat heute gewonnen“, gab er sich sportlich fair. Novellist war als größter Favorit der letzten 25 Jahre an den Start gegangen. Auch der 1987 ähnlich stark favorisierte Kondor schaffte damals nicht den Sieg und war nur Dritter geworden.

Für Trainer Hofer und Jockey Hellier war es der erste Derby-Treffer, nachdem sie das Gefühl, Zweiter zu sein, schon oft genug hatten. „Ich war dreimal Zweiter“, sagte Hofer, wie Besitzer von Auersperg gebürtiger Österreicher. „Das ist der größte Moment in meiner Karriere. Ich bin froh, dass es heute geklappt hat.“

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