Raúl sagt dem FC Schalke Adiós

Der spanische Superstar will mehr Zeit für die Familie, sagt er. Und wechselt für viel Geld nach Katar oder in die USA.

Gelsenkirchen. Es schien ihm nahe zu gehen. Raúls (34) Augen röteten sich, ein paar kleine Tränen zeichneten sich in den Augen ab. „Hallo, guten Tag“, sagte er mit brüchiger Stimme und verkündete eine Entscheidung, für die er sich einige Monate Zeit gelassen hatte. „Ich werde künftig nicht mehr für den FC Schalke 04 spielen.“

Es war ein trauriger Tag für den Spanier, der damit begonnen hatte, dass er seine Mannschaftskollegen vor dem Vormittagstraining darüber informiert hatte, dass er den Klub nach zwei Jahren verlassen werde. Der Öffentlichkeit erklärte er dann ungewöhnlich offen, was ihn dazu bewegt hatte. „Ich möchte dieses neue Leben beginnen“, sagte Raúl.

Er wird weiterspielen, auf einem anderen Kontinent. Dort wo der Fußball nicht im Vordergrund steht. Zwei Angebote habe der Spanier vorliegen, für eines werde er sich in den kommenden Wochen entscheiden. Dem Vernehmen nach könnte er nach Katar oder auch in die USA wechseln. Wichtigstes Argument werde dabei sein, ob er nach der Vertragsunterzeichnung deutlich mehr Zeit für die Familie haben werde und ihm nach der Karriere Perspektiven geboten werden, „einen Anschluss in der Fußball-Welt“ zu finden.

Das alles konnten oder wollten ihm die Schalker offenbar nicht garantieren. Manager Horst Heldt betonte, dass es in den Gesprächen „nie um Geld oder Laufzeit des Vertrages ging, aber wir konnten keine Argumente liefern, weshalb er bei uns mehr Zeit haben sollte“.

Der jüngste sportliche Erfolg mit der wahrscheinlichen Qualifikation zur Champions League und den damit verbundenen zeitintensiven Reisen dürften dem Spanier die Entscheidung deshalb erleichtert haben. „Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen“, sagte Raúl.

Doch auch die Tatsache, dass der Angreifer in der laufenden Saison gerade in den Spitzenspielen der Bundesliga gegen Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach oder den FC Bayern München kaum einmal Akzente setzen konnte, dürfte ein weiteres Argument gegen die Schalker gewesen sein.

Aufsichtsratschef Clemens Tönnies bedauerte die Trennung. „Wir müssen die Entscheidung akzeptieren, auch wenn es uns schwerfällt“, sagte Tönnies. Um die Anerkennung zu untermauern, habe der Klub beschlossen, die Rückennummer sieben erst einmal nicht mehr zu vergeben. Außerdem soll Raúl ein Abschiedsspiel gegen Real Madrid erhalten.

Nur Horst Heldt dürfte die Entscheidung Raúls Kopfschmerzen bereiten. Denn mit dem Spanier ist nun eine wichtige Säule weggebrochen. Auch der Verbleib von Jefferson Farfan und Klaas-Jan Huntelaar ist noch fraglich. „So ein grosser Verlust ist auch immer eine Chance für Veränderung. Speziell eine Chance für junge Spieler, die nun aus dem Schatten heraustreten können“, sagt Heldt.

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